Blick in die Presse: neues Gesetz zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung

Das Gesetz zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung wurde am 7.Juli beschlossen. Neben Änderungen für Auszubildende, enthält das Gesetz auch Maßnahmen, die die Weiterbildungsbeteiligung erhöhen sollen. So treten ab dem 1. Dezember 2023 folgende Maßnahmen in Kraft:

• Qualifizierungsgeld
Droht der Arbeitsplatzverlust durch Strukturwandel, können Betriebe das Qualifizierungsgeld beanspruchen, sofern Weiterbildung die Arbeitsplätze erhält. Analog zum Kurzarbeitergeld zahlt der Bund ca. 60 % des Nettoentgelteinkommens während der Dauer der Weiterbildung. Die Kosten der Weiterbildung müssen dann vom Betrieb getragen werden.

• Vereinfachung von Weiterbildungsförderung
Die Förderung der Weiterbildung soll vereinfacht werden. Bisher ist die Weiterbildungsförderung zahlreichen Bedingungen geknüpft, z.B. dass ein Arbeitskräftemangel in der Branche besteht. Das wird unter anderem wegfallen, da der Fachkräftemangel sich nicht mehr nur in einzelnen Branchen zeigt.

• Lehrgangskosten
Bisher mussten sich in der Regel alle Betriebe, die mehr als 10 Mitarbeiter*innen haben, an Lehrgangskosten beteiligen. Mit dem neuen Gesetz steigt diese Grenze auf 50 Mitarbeiter*innen.

• Kurzarbeit
Damit Betriebe und Mitarbeitende die Zeit der Kurzarbeit besser nutzen, werden Anreize für Weiterbildungsmaßnahmen gesetzt. Hierfür wurde die bereits bestehende Regelung zur teilweisen Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge und von Lehrgangskosten (s.o.) um ein Jahr verlängert.

Ausführlichere Informationen findet ihr auf der Seite des Bundesministeriums für Arbeit. Der DGB hat sich ebenfalls zum Gesetz geäußert. Er bedauert unter anderem, dass es die Bildungszeit noch nicht ins Gesetz geschafft hat.

Was bedeutet es für mendi.net?
Das Gesetz unterstreicht die wichtige Bedeutung von Weiterbildung als Antwort auf Fachkräftemangel und Transformation. Wir von mendi.net werden natürlich die Umsetzung des Gesetzes verfolgen und die Konsequenzen und neuen Möglichkeiten für Weiterbildungsmentor*innen herausarbeiten.

Gar nicht so einfach zu erkennen: Weiterbildungshürden

Häufig wird von Hürden bei der Weiterbildung geredet und häufig hören wir in Beratungsgesprächen: „Nein, Hürden haben wir nicht, bei uns können alle an einer Weiterbildung teilnehmen.“ Das klingt natürlich gut, doch im weiteren Gesprächsverlauf können dann doch einige Hürden identifiziert werden. Bei Hürden denkt man vielleicht an ein Hürdenrennen mit gut sichtbaren Hürden. Allerdings sind sie in der Arbeitswelt häufig subtil und gehören für viele zum Alltag, ohne dass sie es wissen. Es ist wichtig, diese Hürden zu überwinden, denn nur so gelingt in der Arbeitswelt Chancengerechtigkeit für alle Beschäftigtengruppen. An dieser Stelle haben wir ein paar Hürden zusammengetragen, die uns in unseren Seminaren und Beratungen immer wieder begegnen: 

  • Kompliziert

Der Weiterbildungskatalog vieler Betriebe und Verwaltungen gleicht häufig einem Ziegel. Er ist dick, spröde und hart zu durchschauen. Eine passende Weiterbildung zu finden wird dadurch eine zähe Angelegenheit, die häufig durch eine komplizierte Sprache zusätzlich erschwert wird.  Sollte man es dennoch geschafft haben ein interessantes Angebot zu finden, erwartet Beschäftigte in der Regel ein bürokratisches Beantragungsverfahren. 

  • Bescheidenheit

Gerade bei „einfacheren“ Tätigkeiten erleben wir häufig eine zu große Bescheidenheit bei Kolleg*innen. Es ist keine Seltenheit, dass sie Angst haben beim Chef nachzufragen, ob sie an einer Weiterbildung teilnehmen dürfen. Entweder weil sie eine Ablehnung des Antrags fürchten oder weil sie glauben zu signalisieren, dass man den Beruf nicht schätzt. Und hierbei sprechen wir noch nicht von der Frage nach der Förderung durch die Arbeitgeber*innenseite

  • Beruf, Familie und dann noch Weiterbildung?

Eltern und pflegende Angehörige stellt Weiterbildung häufig vor Problemen. Viele Weiterbildungsangebote sind mit mehrtägigen Aufenthalten verbunden. Das bedeutet, die Alltagsroutinen müssen geändert und Betreuungsmöglichkeiten müssen gefunden werden. Weiterbildung bedeutet für Mütter und Väter also Stress. 

  • Barrieren

Eine Stufe zum Seminarraum, schwarze Schrift auf grauem Hintergrund, ein*e leise sprechende*r Seminarleiter*in, für viele kein großes Ding, doch für einige unüberwindbare Hürden. Menschen mit körperlichen Einschränkungen haben an Seminare besondere Anforderungen, sei es, weil ihre Hör- oder Sehkraft eingeschränkt ist oder sie im Rollstuhl sitzen. Häufig haben sie Vorbehalte, auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen und verzichten lieber ganz auf die Anmeldung.

  • Dienstplan lässt keinen Raum

In einem Team kommt es auf jede*n an. Ein Ausfall von einem Teammitglied bedeutet für die anderen Teammitglieder mehr Arbeit. Das ist nicht nur bei Krankheit so, sondern auch bei der Teilnahme an Weiterbildungsangeboten. Aus Angst vor den Reaktionen der Kolleg*innen, melden sich manche Arbeitnehmer*innen erst gar nicht an.

  • Sprachbarrieren

Deutsch ist für viele Kolleg*innen nicht ihre Muttersprache. Das stellt einige schon bei der Beschreibung des Weiterbildungsangebots vor Herausforderungen und setzt sich bei der Durchführung der Weiterbildung fort. Aus Scham oder aufgrund von Verständnisproblemen nehmen sie dann nicht am Angebot teil.

  • Orientierungslosigkeit

Nicht selten sieht die Weiterbildungsberatung so aus, dass der*die Vorgesetzte einem Beschäftigten einen Weiterbildungskatalog vor die Nase legt und sich der*die Angestellte ein Angebot aussuchen soll. Doch wie soll man ein passendes Angebot finden, wenn unklar ist, wohin sich der Betrieb entwickelt und wohin man sich selbst entwickeln kann. Kurz um, ein Katalog gibt keine Orientierung, das schafft nur bedarfsorientierte Personalentwicklung.

  • Weiterbildung gerne, aber wo?

Immer mehr Berufe finden am Schreibtisch statt, daher wird häufig vergessen, dass es weiterhin Berufe gibt, die ohne diesen auskommen (müssen). Bei Weiterbildungsangeboten die (teils) am PC stattfinden oder die Vor- und Nachbereitung voraussetzen, stellt das Kolleg*innen vor zwei zentralen Fragen: „Wo bekomme ich einen PC-Arbeitsplatz her, der im Betrieb für mich zur Verfügung steht und wie bekomme ich meine Arbeitszeit angerechnet?“

Das waren nur acht Hürden, die beim Thema Weiterbildung immer wieder auftreten. Die Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen. Doch bereits diese acht Hürden zeigen den hohen Bedarf für Weiterbildungsmentor*innen. Durch ihren arbeitnehmer*innenorientierten Blick identifizieren sie Hürden und helfen dabei, diese abzubauen. Das Handwerkszeug dafür haben sie durch unser Qualifizierungsprogramm innerhalb drei Seminaren und Beratungsangebote gelernt.

Jede abgebaute Hürde bedeutet für mindestens eine Beschäftiggruppe eine höhere Chance durch Weiterbildung aufzusteigen und durch jede durchgeführte Weiterbildung werden die Potentiale der Beschäftigten besser genutzt. Demnach ist Weiterbildungsmentoring ein handfester Beitrag für gelebte Vielfalt im Betrieb.

Du möchtest Weiterbildungshürden aktiv reduzieren, dann schau bei unseren Vernetzungstreffen vorbei oder melde dich für unsere Qualifizierungen an!

Mal kein Sport? Wir haben da eine Idee!

Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit für gute Vorsätze. Viele Zeitungen überschlagen sich mit Tipps zu einem gesünderen oder besseren Leben. Falls Ihr mal was Neues probieren wollt, haben wir auch einen Vorsatzvorschlag: beschäftigt Euch mit Eurer beruflichen Weiterbildung und setzt Euch für eine betriebliche Weiterbildungskultur ein. Das Gute daran ist, dass ihr bereits am 09.02 damit starteten könnt.

Ihr müsst Euch einfach nur für unsere Zwischentagung in Berlin anmelden:

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Wir wünschen einen guten Rutsch und ein gutes neue Jahr!

Mit guten Nachrichten in die Weihnachtszeit


In die Weihnachtzeit wollen wir Euch mit einem guten Gefühl schicken. Laut Statistischen Bundesamt war im Jahr 2022 die Teilnahmequote an beruflicher Weiterbildung so hoch wie nie. Insgesamt haben mehr als die Hälfte der Beschäftigten an Weiterbildung teilgenommen. Das freut uns sehr, denn es zeigt aus unserer Sicht, dass die Notwendigkeit für berufliche Weiterbildung langsam in die Betriebe ankommt. Doch eins ist auch klar, die Weiterbildungsquote muss weiter in allen Branchen erhöht werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und es müssen alle Kolleg*innen gleichermaßen profitieren. Unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund, ihrem Bildungsabschluss oder eventuellen Handicaps. Dafür setzen wir uns mit mendi.net auch im nächsten Jahr ein.

Wir wünschen eine entspannte Weihnachtzeit!

Mendi.net ist Teil des LABOR.A-Ideenmarkts

Hier findet Ihr den Ideenmarkt und unser Weiterbildungsmentor*innen-Projekt mendi.net. (Screenshot: LABOR.A)


Wir freuen uns, dass mendi.net auf dem Markt der Ideen der LABOR.A vorgestellt wird. Die LABOR.A wird ausgerichtet von der Hans-Böckler-Stiftung und befasst sich in diesem Jahr mit der Zukunft der Arbeitswelt. Die Idee des Weiterbildungsmentorings passt da natürlich perfekt rein. Hier kommt Ihr zu unserem Beitrag. Ein Blick auf die anderen spannenden Projekte ist natürlich nur zu empfehlen, denn sie machen allesamt deutlich, dass die Transformation der Arbeitswelt nur gemeinsam gestaltet werden kann.

Mit Schwung ins neue Jahr

Der erste Monat im Jahr ist um, die Wolken hängen tief, aber die Motivation im mendi.net-Team ist ungebremst. Grund: Bald beginnen die ersten Seminare und die ersten Weiterbildungsmentor*innen werden auf ihre vielschichtige Arbeit vorbereitet. Passend dazu hat die neu gewählte Bundesregierung den Stellenwert der beruflichen Weiterbildung noch mal betont: „Deutschland muss eine Weiterbildungsrepublik werden“, forderte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Mit Freude werden wir unseren Beitrag zur Weiterbildungsrepublik beisteuern!
Doch warum ist berufliche Weiterbildung wichtig und welche Rechte für berufliche Weiterbildung bestehen schon jetzt? Antworten hat die ver.di-Broschüre „Berufliche Weiterbildung“. Ihr findet sie hier bei den Materialien.
Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre und vielleicht bis bald im mendi.net-Seminar!