Rück- und Ausblick: Vernetzungstreffen über Teilhabe und Weiterqualifizierung

Die mendi.net Vernetzungstreffen laden zum Diskutieren, Informieren und Vernetzen ein. Sie finden regelmäßig statt und stehen den Weiterbildungsmentor*innen offen, sowie allen Weiterbildungsinteressierten. Informationen über die nächsten Treffen findest du hier. An dieser Stellen wollen wir Euch einen kleinen Einblick in das letzte Treffen geben und einen Ausblick auf das Vernetzungstreffen am 16. Mai:

Rückblick: 15. Februar 2024. Wie Weiterbildungsmentor*innen die berufliche Teilhabe unterstützen können

Am 15.2.24 fand das Netzwerktreffen zum Thema „Wie Weiterbildungsmentor*innen die berufliche Teilhabe unterstützen können“ statt. Christian Axnick und Herbert Rüb boten einen Einblick in das Thema und diskutierten mit den Weiterbildungsmentor*innen die mögliche Rolle von Mentor*innen bei der Förderung der beruflichen Integration. Es ist eine große Herausforderung, Barrieren für Menschen mit besonderen Bedürfnissen abzubauen. Weiterbildungsmentor*innen können dazu beitragen, indem sie individuelle Unterstützung und Orientierung bieten. Die Veranstaltung war ein kleiner Beitrag, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Weiterbildungsmentor*innen für die berufliche Teilhabe zu schärfen und praktische Einblicke in erfolgreiche Strategien zu bieten. Allen Weiterbildungsmentor*innen und betrieblich Aktiven möchten wir besonders die Handreichungen von agnes@work zur Erweiterung ihres betrieblichen Handwerkskoffers empfehlen.
Link: https://www.agnes-at-work.de/mediathek/handreichungen/

Ausblick: 16. Mai – Berufsabschluss durch Weiterqualifizierung

Am 16. Mai findet das nächste mendi.net-Vernetzungstreffen mit Mario Patuzzi statt. Er arbeitet für den DGB-Bundesvorstand und gibt uns einen Überblick darüber, wie ein Berufsabschluss berufsbegleitend erreicht werden kann. Dies birgt für einige Kolleg*innen große Chancen und ist durch flexible Weiterbildungsformate häufig gut in den Alltag zu integrieren.

Anmeldefrist: 3.Mai

Weitere Informationen zum Vernetzungstreffen und zur Anmeldung: hier

Leseempfehlung: Weiterbildungsmentoring in „Gute Arbeit“

In der Ausgabe 12-2023 der Zeitschrift Gute Arbeit Arbeitsschutz und Arbeitsgestaltung des „Bund Verlags“ ist das Titelthema Betriebliche Weiterbildung: Nicht nur reden, sondern handeln! Das neue Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung bietet Chancen, die berufliche Weiterbildung zu stärken. Interessenvertretungen können Arbeitgebern auf die Sprünge helfen. Roman Jaich beschreibt in seinem Beitrag „Berufliche Weiterbildung jetzt betrieblich umsetzen“ die von den Gewerkschaften durchgeführten Projekte mit Weiterbildungsmentor:innen.

Der Artikel ist in der gedruckten Ausgabe oder im Rahmen eines Abos online abrufbar:

https://www.bund-verlag.de/zeitschriften/gute-arbeit/archiv/2023_12

Rückblick: Zahlen Daten Fakten aus dem mendi.versum

Ein ereignisreiches mendi.net Jahr geht zu Ende und wir können auf viele gemeinsame Erlebnisse zurückblicken. Fangen wir ganz vorn an: Erinnerst du dich noch an den 10. Februar 2023?

Eine Konferenz mit 10 spannenden Beiträgen und 50 Teilnehmenden, 100e Eindrücke und unendliche viel Engagement. Die mendi.net Zwischentagung mit dem Titel „Wandel der Arbeitswelt in Betrieb und Verwaltung gestalten!” brachte alle zusammen. Das Resümee gab es hier zu lesen. Wie sagt man so schön, nach der Konferenz ist vor der Konferenz. Die mendi.net Abschlusstagung findet genau 19 Monate und somit am 09. September 2024 statt. Nähere Informationen dazu folgen bald. Wir freuen uns, dich zu sehen.

Apropos sehen: Möglicherweise warst du bei einem unserer vier Vernetzungstreffen. Hier haben wir diskutiert und über kompetenzgerechte Arbeitsplätze, Triebkräfte und Hemmschuhe für Weiterbildung, Gestaltungsspielräume der betrieblichen Interessenvertretungen und Förderinstrumente für berufliche Bildung informiert. Mit 6 Referent*innen, über 70 Weiterbildungsmentor*innen und Kolleg*innen haben wir spannende Einblicke in Wissenschaft und Praxis gewonnen. Falls du die Termine dieses Jahr verpasst hast, findest du hier unsere Vernetzungstreffen für nächstes Jahr.

In fünf Seminaren wurden Weiterbildungsmentor*innen qualifiziert. Innerhalb der Seminare wurden individuelle Transformationsprozesse der Betriebe und Verwaltungen beleuchtet, aber auch auf das Große und Ganze geschaut. Wie laufen eigentlich die Prozesse zum Thema Weiterbildung im Unternehmen? Gibt es eine strategische Personalplanung? Werden Bildungsbedürfnisse auch aus Sicht der Arbeitnehmer*innen ermittelt? Solche und weitere Fragen stellte der Betriebscheck und deckte somit betriebliche Handlungsmöglichkeiten für Weiterbildungsmentor*innen auf. Danach ging es in die Umsetzung!

Du warst nicht dabei? Dann nutze die vorerst letzte Chance auf ein mendi.net-Basisseminar im Bildungszentrum Walsrode vom 19. bis 22. Februar 2024. • Gleich anmelden •

Von Ausschusssitzung über Konferenzständen und dem Bundeskongress – mendi.net war dabei und hat durch die Anwesenheit vieler toller Kolleg*innen und Standbesucher*innen über 200 Gespräche geführt. Außerdem durften wir an zahlreichen Betriebs- und Personalratssitzungen und Fachkonferenzen teilnehmen, um unsere Idee einer arbeitnehmendenorientierten Weiterbildung vorzustellen. Vielen Dank für die großartigen Austausche und Facetten eurer Arbeitsbereiche. Wir freuen uns auch im Jahr 2024 solchen spannenden Veranstaltungen beizuwohnen und dabei vielleicht dich zu treffen. Wo wir sind und wie du uns vielleicht auch einladen kannst, erfährst du auf unserer Webseite.

Bei all unseren Aktivitäten war es schön zu spüren, dass Weiterbildungsmentoring langsam in das Bewusstsein der Menschen sickert und als große Chance verstanden wird, mithilfe von Weiterbildung die Transformation mitzugestalten.

Wir wünschen allen einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr!

Blick in die Presse: neues Gesetz zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung

Das Gesetz zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung wurde am 7.Juli beschlossen. Neben Änderungen für Auszubildende, enthält das Gesetz auch Maßnahmen, die die Weiterbildungsbeteiligung erhöhen sollen. So treten ab dem 1. Dezember 2023 folgende Maßnahmen in Kraft:

• Qualifizierungsgeld
Droht der Arbeitsplatzverlust durch Strukturwandel, können Betriebe das Qualifizierungsgeld beanspruchen, sofern Weiterbildung die Arbeitsplätze erhält. Analog zum Kurzarbeitergeld zahlt der Bund ca. 60 % des Nettoentgelteinkommens während der Dauer der Weiterbildung. Die Kosten der Weiterbildung müssen dann vom Betrieb getragen werden.

• Vereinfachung von Weiterbildungsförderung
Die Förderung der Weiterbildung soll vereinfacht werden. Bisher ist die Weiterbildungsförderung zahlreichen Bedingungen geknüpft, z.B. dass ein Arbeitskräftemangel in der Branche besteht. Das wird unter anderem wegfallen, da der Fachkräftemangel sich nicht mehr nur in einzelnen Branchen zeigt.

• Lehrgangskosten
Bisher mussten sich in der Regel alle Betriebe, die mehr als 10 Mitarbeiter*innen haben, an Lehrgangskosten beteiligen. Mit dem neuen Gesetz steigt diese Grenze auf 50 Mitarbeiter*innen.

• Kurzarbeit
Damit Betriebe und Mitarbeitende die Zeit der Kurzarbeit besser nutzen, werden Anreize für Weiterbildungsmaßnahmen gesetzt. Hierfür wurde die bereits bestehende Regelung zur teilweisen Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge und von Lehrgangskosten (s.o.) um ein Jahr verlängert.

Ausführlichere Informationen findet ihr auf der Seite des Bundesministeriums für Arbeit. Der DGB hat sich ebenfalls zum Gesetz geäußert. Er bedauert unter anderem, dass es die Bildungszeit noch nicht ins Gesetz geschafft hat.

Was bedeutet es für mendi.net?
Das Gesetz unterstreicht die wichtige Bedeutung von Weiterbildung als Antwort auf Fachkräftemangel und Transformation. Wir von mendi.net werden natürlich die Umsetzung des Gesetzes verfolgen und die Konsequenzen und neuen Möglichkeiten für Weiterbildungsmentor*innen herausarbeiten.

Gar nicht so einfach zu erkennen: Weiterbildungshürden

Häufig wird von Hürden bei der Weiterbildung geredet und häufig hören wir in Beratungsgesprächen: „Nein, Hürden haben wir nicht, bei uns können alle an einer Weiterbildung teilnehmen.“ Das klingt natürlich gut, doch im weiteren Gesprächsverlauf können dann doch einige Hürden identifiziert werden. Bei Hürden denkt man vielleicht an ein Hürdenrennen mit gut sichtbaren Hürden. Allerdings sind sie in der Arbeitswelt häufig subtil und gehören für viele zum Alltag, ohne dass sie es wissen. Es ist wichtig, diese Hürden zu überwinden, denn nur so gelingt in der Arbeitswelt Chancengerechtigkeit für alle Beschäftigtengruppen. An dieser Stelle haben wir ein paar Hürden zusammengetragen, die uns in unseren Seminaren und Beratungen immer wieder begegnen: 

  • Kompliziert

Der Weiterbildungskatalog vieler Betriebe und Verwaltungen gleicht häufig einem Ziegel. Er ist dick, spröde und hart zu durchschauen. Eine passende Weiterbildung zu finden wird dadurch eine zähe Angelegenheit, die häufig durch eine komplizierte Sprache zusätzlich erschwert wird.  Sollte man es dennoch geschafft haben ein interessantes Angebot zu finden, erwartet Beschäftigte in der Regel ein bürokratisches Beantragungsverfahren. 

  • Bescheidenheit

Gerade bei „einfacheren“ Tätigkeiten erleben wir häufig eine zu große Bescheidenheit bei Kolleg*innen. Es ist keine Seltenheit, dass sie Angst haben beim Chef nachzufragen, ob sie an einer Weiterbildung teilnehmen dürfen. Entweder weil sie eine Ablehnung des Antrags fürchten oder weil sie glauben zu signalisieren, dass man den Beruf nicht schätzt. Und hierbei sprechen wir noch nicht von der Frage nach der Förderung durch die Arbeitgeber*innenseite

  • Beruf, Familie und dann noch Weiterbildung?

Eltern und pflegende Angehörige stellt Weiterbildung häufig vor Problemen. Viele Weiterbildungsangebote sind mit mehrtägigen Aufenthalten verbunden. Das bedeutet, die Alltagsroutinen müssen geändert und Betreuungsmöglichkeiten müssen gefunden werden. Weiterbildung bedeutet für Mütter und Väter also Stress. 

  • Barrieren

Eine Stufe zum Seminarraum, schwarze Schrift auf grauem Hintergrund, ein*e leise sprechende*r Seminarleiter*in, für viele kein großes Ding, doch für einige unüberwindbare Hürden. Menschen mit körperlichen Einschränkungen haben an Seminare besondere Anforderungen, sei es, weil ihre Hör- oder Sehkraft eingeschränkt ist oder sie im Rollstuhl sitzen. Häufig haben sie Vorbehalte, auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen und verzichten lieber ganz auf die Anmeldung.

  • Dienstplan lässt keinen Raum

In einem Team kommt es auf jede*n an. Ein Ausfall von einem Teammitglied bedeutet für die anderen Teammitglieder mehr Arbeit. Das ist nicht nur bei Krankheit so, sondern auch bei der Teilnahme an Weiterbildungsangeboten. Aus Angst vor den Reaktionen der Kolleg*innen, melden sich manche Arbeitnehmer*innen erst gar nicht an.

  • Sprachbarrieren

Deutsch ist für viele Kolleg*innen nicht ihre Muttersprache. Das stellt einige schon bei der Beschreibung des Weiterbildungsangebots vor Herausforderungen und setzt sich bei der Durchführung der Weiterbildung fort. Aus Scham oder aufgrund von Verständnisproblemen nehmen sie dann nicht am Angebot teil.

  • Orientierungslosigkeit

Nicht selten sieht die Weiterbildungsberatung so aus, dass der*die Vorgesetzte einem Beschäftigten einen Weiterbildungskatalog vor die Nase legt und sich der*die Angestellte ein Angebot aussuchen soll. Doch wie soll man ein passendes Angebot finden, wenn unklar ist, wohin sich der Betrieb entwickelt und wohin man sich selbst entwickeln kann. Kurz um, ein Katalog gibt keine Orientierung, das schafft nur bedarfsorientierte Personalentwicklung.

  • Weiterbildung gerne, aber wo?

Immer mehr Berufe finden am Schreibtisch statt, daher wird häufig vergessen, dass es weiterhin Berufe gibt, die ohne diesen auskommen (müssen). Bei Weiterbildungsangeboten die (teils) am PC stattfinden oder die Vor- und Nachbereitung voraussetzen, stellt das Kolleg*innen vor zwei zentralen Fragen: „Wo bekomme ich einen PC-Arbeitsplatz her, der im Betrieb für mich zur Verfügung steht und wie bekomme ich meine Arbeitszeit angerechnet?“

Das waren nur acht Hürden, die beim Thema Weiterbildung immer wieder auftreten. Die Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen. Doch bereits diese acht Hürden zeigen den hohen Bedarf für Weiterbildungsmentor*innen. Durch ihren arbeitnehmer*innenorientierten Blick identifizieren sie Hürden und helfen dabei, diese abzubauen. Das Handwerkszeug dafür haben sie durch unser Qualifizierungsprogramm innerhalb drei Seminaren und Beratungsangebote gelernt.

Jede abgebaute Hürde bedeutet für mindestens eine Beschäftiggruppe eine höhere Chance durch Weiterbildung aufzusteigen und durch jede durchgeführte Weiterbildung werden die Potentiale der Beschäftigten besser genutzt. Demnach ist Weiterbildungsmentoring ein handfester Beitrag für gelebte Vielfalt im Betrieb.

Du möchtest Weiterbildungshürden aktiv reduzieren, dann schau bei unseren Vernetzungstreffen vorbei oder melde dich für unsere Qualifizierungen an!

Was betriebliche Mitbestimmung mit Weiterbildung zu tun hat.

Der 1.Mai steht an. Unter dem Motto “Ungebrochen Solidarisch” werden wieder zehntausende Menschen an Kundgebungen teilnehmen und ein Zeichen für die Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer*innen setzen. Schließlich lässt sich die Zukunft nur gemeinsam gestalten. Weiterbildungsmentor*innen leisten aus unserer Sicht einen wichtigen Beitrag für gelebte Mitsprache bei der betrieblichen Weiterbildung. Doch wie üblich bei neuen Ideen stoßen wir am Anfang auf viele Fragen.

Häufig hören wir: „Wofür brauchen wir Weiterbildunsgementor*innen? Wir haben doch eine Personalabteilung?“ Und natürlich haben wir darauf auf eine Antwort, denn Weiterbildungsmentor*innen sollen natürlich keine Personalabteilung ersetzen, sondern sie ergänzen. Sie sollen auf Barrieren aufmerksam machen, auf Probleme und Bedarfe beim Weiterbildungsangebot hinweisen und ihre Kolleg*innen für Weiterbildung motivieren. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für eine gelebte Weiterbildungskultur und das gemeinsame Gestalten der Transformation.

Wie wichtig Mitbestimmung für eine hohe Weiterbildungsbeteiligung ist, zeigt auch eine Studie der TU Dortmund und des Bundesinstituts für Berufsbildung. Hier wird deutlich, dass in mitbestimmten Betrieben mehr Weiterbildung stattfindet. Die Betriebsräte agieren hier als „Sprachrohr der Belegschaft“, erhöhen die Mitarbeitendenbindung und machen das Investieren in Weiterbildung von der Arbeitgebendenseite lohnender. Einen besonders hohen Effekt haben Betriebsräte auf die Weiterbildungsbeteiligung von Geringqualifizierten. Das ist auch im Hinblick das Lohngefüge wichtig:
„Das die Betriebsräte besonders engagiert als Anwalt der Geringqualifizierten auftreten, könnte damit zusammenhängen, dass ihnen am Zusammenhalt der Belegschaft gelegen ist. Weiterbildung für die weniger gut Qualifizierten wirke der Lohnspreizung im Betrieb entgegen.“ (Lammers, Lukowski und Weis, zitiert nach Böckler Impuls)
Eine Zusammenfassung der Studie auf der Website der Hans-Böckler-Stiftung abzurufen.

Was hat das mit mendi.net zu tun?
Die Studie bestätigt einmal mehr, dass betriebliche Mitbestimmung wichtig ist für eine gelebte Weiterbildungskultur in Betrieb und Verwaltung. Durch unser Projekt wollen wir den Effekt verstärken und unter anderem Betriebs- und Personalräte dafür noch besser vorbereiten. In unserer mehrteiligen Qualifizierung erhalten sie das Handwerkzeug und das Wissen zur Steigerung der Weiterbildungsbeteiligung. Das Beste: die Termine für die nächsten Seminare stehen bereits fest:

  • 21. bis 24. August in Mosbach
  • 27. bis 30. November in Gladenbach

Hier geht es zu weiteren Seminarterminen und zur Anmeldung: sei dabei!

Eindrücke von der Zwischenveranstaltung

Auf der mendi.net Zwischenveranstaltung wurden Visionen entworfen und diskutiert, es wurde von spannenden Praxisbeispielen berichtet und für Probleme wurden Lösungen gesucht. Es wurden alte Weggefährt*innen wieder getroffen und es wurden Visitenkarten ausgetauscht. Kurz um, die mendi.net Zwischenveranstaltung war alles das, was wir erhofft haben: lebhaft, diskussionsfreudig und kein Stück langweilig. Natürlich ist es nicht möglich, die gesamte Tagesveranstaltung innerhalb eines kurzen Blogbeitrags auch nur annähernd zu schildern, dennoch wollen wir einen knappen Abriss über die Veranstaltungen geben.

Die Transformation gestalten, so lautete die ambitionierte Überschrift der Veranstaltung. Dr. Roman Jaich Projektleiter von mendi.net, machte gleich von Beginn an deutlich, dass ein wesentlicher Schlüssel dafür die Weiterbildung aller Arbeitnehmer*innen sei. Wenig verwunderlich, schließlich setzt das Weiterbildungsmentoringprojekt mendi.net genau da an: es will die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland steigern. Das dies auch ein wichtiges Ziel der Bundesregierung ist, unterstrich Dr. Catrin Hannken vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Sie betonte den innovativen Charakter von Weiterbildungsmentoringprojekten und das hohe Interesse des BMBF an der Arbeit der Weiterbildungsmentor*innen. Mit den Projekten ist die große Hoffnung verbunden, die Weiterbildungskultur in der Breite zu steigern.

Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, nahm die Perspektive der Beschäftigten ein und erhebt die Forderung nach einer breiten Weiterbildungsoffensive:

  „Es geht heute darum, wie wir mit der betrieblichen Weiterbildung vorankommen. Für ver.di ist es wichtig, dass mit Weiterbildungsangeboten alle Beschäftigtengruppen erreicht werden. Bekanntlich nehmen Kolleginnen und Kollegen mit einfachen Tätigkeiten heute noch unterproportional an Weiterbildungen teil. Das muss sich ändern.

Sylvia Bühler in ihrem Impulsvortrag „Wandel der Arbeitswelt durch Weiterbildung gestalten- die gewerkschaftliche Perspektive“

Weiterbildungsmentoring ist für sie ein innovatives Modell, um die Weiterbildung in Verwaltungen und Betrieben kooperativ zu fördern. Das sei auch wichtig, weil die Umbrüche der Arbeitswelt nicht nur die Industrie betroffen, sondern im hohen Maße auch die Dienstleistungsbranchen. Hohen Respekt zeigt sie vor der Bereitschaft der Weiterbildungsmentor*innen, die das Thema neben ihrer eigentlichen Arbeit anpacken wollen. Anekdotisch gibt sie zu, dass sie beim ersten Kontakt mit der Idee Zweifel hatte, ob sich Menschen bei der hohen Arbeitsbelastung dafür finden, doch Betriebs- und Personalräte zeigen häufig ein hohes Interesse am wichtigen Thema Weiterbildung. Daher ist es gut, dass das Projekt mendi.net eine klare Rollen- und Aufgabendefinition anstrebt.

Eine Annahme die im Plenum bestehend aus Weiterbildungsmentor*innen nur bestätigt werden konnte. Die Mentor*innen zeigten sich hoch motiviert und berichteten von ersten Erfolgen ihrer Arbeit.

„Wir konnten das Thema platzieren und erste Veränderungsprozesse starten, das war stark zu fühlen.“

Ein Weiterbildungsmentor im Rahmen der Podiumsdiskussion

Daher sei es gut, dass das mendi.net-Team in der Beratung eine klare Rollen-und Aufgabendefinition anstrebt. Die Diskussionsrunde löste zahlreiche interessierte Nachfragen und Kommentare aus dem Publikum aus, die spannende Workshops und Fachvorträge versprachen.

Eindrücke aus Vorträgen und Foren:


Fachvortrag Prof. Dr. Matthias Kohl

Der Bedarf nach Weiterbildung wird immer wieder mit der schnellen Transformation in allen Bereichen der Wirtschaft begründet. Prof. Dr. Matthias Kohl füllte diesen abstrakten Begriff in seinem Fachvortrag mit Inhalt. Er gab einen Überblick über die gewaltigen Veränderungen durch Transformationen und zeigte anhand von Beispielen wie diese Veränderungen gestaltbar werden. Prof. Dr. Kohl sieht unter anderem durch einen Demografischen Strukturwandel, Digitalisierung und einem ökologischen Wandel, Veränderungen in den Arbeitsanforderungen und der Arbeitsorganisation. Hier würden zum Beispiel Selbstorganisation und projektzentrierte Arbeitsorganisation eine immer wichtigere Rolle spielen.  Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, sei ein wichtiger Schlüssel kontinuierliches betriebliches Lernen. Sowohl für den*die Arbeitgeber*in zur betrieblichen Fachkräftesicherung, als auch für den*die Arbeitnehmer*in zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit.

An Hand der Digitialisierung wurde deutlich, dass es bei der Ausbildung nicht nur darauf ankommt, die Inhalte  der Aus- und Weiterbildung zu aktualisieren, sondern auch darauf Lernprozesse und informelles Lernen dauerhaft zu begleiten, sowie neue didaktische Ansätze zu verfolgen und geschickt mit digitalen Medien zu verbinden. Eine Kooperation mit externen Bildungsträgern kann dabei notwendig sein. Wichtiges Handlungsfeld seien dabei die Geringqualifizierten, die noch immer zu selten Weiterbildungsangebote nutzen würden. Ein Grund ist, dass häufig die Fördermöglichkeiten nicht bekannt bzw. nicht genutzt würden. Ebenso bedarf es Personal, welches die neuen Anforderungen kennt und die angemessen Rahmenbedingungen setzt. Eine wichtige Adresse seien hier die Aus- und Weiterbildner*innen.

Der Vortrag zeigte den Handlungsbedarf bei der beruflichen Weiterbildung auf, insbesondere im Bezug auf arbeitsplatznahem Lernen und das schaffen von lernfördernden Strukturen.


Forum I Betriebliche Weiterbildungsbeteiligung steigern

Hemmnisse und Barrieren der Teilhabe an Weiterbildung – Förderinstrumente und Antworten der Bundesagentur für Arbeit

Impuls: Dr. Ute Leber, IAB der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg

Im Forum I gab Dr. Ute Leber nach einem umfassenden Überblick über die Beratungs- und Förderangebote der Bundesagentur für Arbeit. Der hohe Stellenwert der Bundesagentur für Arbeit für die berufliche Weiterbildung war in der anschließenden Diskussion spürbar. Von einigen Forenteilnehmer*innen wurde aber bedauert, dass es neben dem wichtigen Arbeitgeberservice kein Angebot für die gesetzlichen Interessenvertretungen gibt. Darüber hinaus gingen die Diskussionsteilnehmenden auch auf das Qualifizierungschancengesetz ein. Die Wichtigkeit des Gesetztes stellte kein*e Anwesende*r infrage, allerdings wurde thematisiert, dass es für Bildungsträger häufig unattraktive Bedingungen vorsieht. So würden Beratungsleistungen, die essenziell seien um betriebliche Angebote vorzubereiten, nicht vergütet und die Umsetzung von Bildungsangeboten für kleine Gruppen ist für viele Bildungsträger finanziell nicht attraktiv. Auch wurde genannt, dass die vorgesehenen 120 Unterrichtstunden zu hoch angesetzt seien, da sie häufig nicht mit der betrieblichen Realität kompatibel seien.

Zum Abschluss des Forums wurde auch über die Hemmnisse und Barrieren bei der beruflichen Weiterbildung diskutiert. Hier wurde insbesondere im Gesundheitsbereich die hohe Arbeitsbelastung und der Personalmangel genannt, wodurch häufig Freistellungsmöglichkeiten fehlen. Außerdem würden Beratungsangebote von Beschäftigten leider nur selten genutzt.


Forum II: Sozialpartnerschaft im Betrieb

Herausforderungen und Handlungsspielräume der betrieblichen Sozialpartner

Impuls: Kirstin Reichert, Senatsverwaltung für Finanzen Berlin; Carmen Kalkofen, DEW Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH

Die wichtigsten Ergebnisse aus Forum II stehen in Form einer Mind Map zum Download bereit.


Forum III Wissenschaftliche Perspektive

Bedarfe und Potentiale für Verstetigung und Transfer von Mentoringprojekten

Impuls: Martina Thomas und Hoai Nam Huynh, Fernuniversität Hagen

Teile der Weiterbildungsmentor*innenprojekte werden von der Fernuniversität Hagen begleitet, die beiden Referent*innen gaben einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung. In der anschließenden Diskussion wurde intensiv über die Rolle der Weiterbildungsmentor*innen diskutiert. Zentrale Frage war, wie Weiterbildungsmentoring nachhaltig in den Betrieben verankert werden könnte. Herausgehoben wurde dabei, dass es wichtig ist positive Beispiele für die Chancen von Weiterbildungsmentoring zu generieren, ein kooperatives Verständnis zwischen Arbeitgeber*innenseite und Weiterbildungsmentor*innenseite zu schaffen und eine gemeinsame Rollenklärung anzustreben.



Im Anschluss an den Foren wurden die Eindrücke von Moderator Dr. Jan-Martin Wiarda zusammengetragen. Es oblag Dr. Monika Stricker, Leitung vom IFTP, aus der Perspektive der Bildungsträger die wichtigsten Erkenntnisse des Tages zusammenzufassen. Dr. Roman Jaich beendete die Veranstaltung und dankte den zahlreichen Teilnehmenden, Diskutanten und natürlich den Weiterbildungsmentor*innen für ihre wertvolle Arbeit. Ein besonderer Dank war an die Fernuniversität Hagen gerichtet, die für die Veranstaltung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben.

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Wandel der Arbeitswelt in Betrieb und Verwaltung gestalten! –

Welche Impulse können durch Weiterbildungsmentor*innen gesetzt werden?

Veranstaltungszeit und -ort

09.02.2023 von 10:00 Uhr – 16:30 Uhr

Campus der Fernuniversität Hagen
Neues Kranzler Eck
Kurfürstendamm 21
10719 Berlin

Nicht geschafft dabei zu sein? Hier findest Du Eindrücke von der Veranstaltung: Eindrücke

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Die Organisation der Arbeit in den Betrieben und Verwaltungen führt zu veränderten Anforderungen. Bei den Beschäftigten führen diese Veränderungen häufig zu Verunsicherungen, gleichzeitig eröffnen sich aber auch neue Chancen.

Seit 2021 engagiert sich das Projekt mendi.net von ver.di und dem IFTP dafür, dass die Beschäftigten den Wandel aktiv mitgestalten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt folgt der Überzeugung, dass es einer aktiven betrieblichen Weiterbildungskultur bedarf, damit die Chancen für das Beschäftigen am Ende überwiegen. Daher qualifiziert mendi.net Weiterbildungsmentor*innen, die ihre Kolleg*innen für das Thema Weiterbildung begeistern, beraten und Hemmnisse nehmen.

In der ersten öffentlichen Tagung des Projekts steht die Rolle der betrieblichen Interessenvertretungen im Mittelpunkt. Welche Rolle und Beiträge können die Interessensvertretungen leisten? Wie kann die Weiterbildungsbeteiligung gesteigert werden? Welche Schlüsse lassen sich aus der Wissenschaft und Praxis ziehen? In welchem Maße kann Weiterbildungsmentoring den Wandel der Arbeitswelt positiv beeinflussen?

Wir freuen uns auf Deine Teilnahme!

Anmeldung

Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um eine Anmeldung:

Anmeldung nicht mehr möglich.

Das Erwartet Euch:

Eröffnung

Begrüßung

Dr. Roman Jaich

Ver.di Bundesverwaltung, Leiter Bereich Bildungspolitik, Projektleiter mendi.net

Grußwort

Dr. Catrin Hannken, Bundesministerium für Bildung und Forschung

Input

Wandel der Arbeitswelt durch Weiterbildung gestalten – die gewerkschaftliche Perspektive

Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft

Betriebliches Lernen in Zeiten der Transformation

Prof. Dr. Matthias Kohl, Professur für Pädagogik, insbes. Berufs- und Wirtschaftspädagogik

Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Schwerin

Schlaglichter aus der Praxis der betrieblichen Weiterbildungsmentor*innen

Galerie, Eindrücke, Diskussion

Mittagspause

Zum Austausch

Mit Getränken und Imbiss

Arbeitsforen– Perspektiven auf die Zukunft betrieblicher Weiterbildung

  • Forum I: Betriebliche Weiterbildungsbeteiligung steigern

Hemmnisse und Barrieren der Teilhabe an Weiterbildung – Förderinstrumente und Antworten der Bundesagentur für Arbeit

Impuls: Dr. Ute Leber, IAB der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg

  • Forum II: Sozialpartnerschaft im Betrieb

Herausforderungen und Handlungsspielräume der betrieblichen Sozialpartner – Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur betrieblichen Weiterbildung

Impuls: Kirstin Reichert, Senatsverwaltung für Finanzen Berlin, Abteilung IV – Landespersonal, IV C 2; Carmen Kalkofen, DEW Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH

  • Forum III: Wissenschaftliche Perspektive

Bedarfe und Potentiale für Verstetigung und Transfer von Mentoringprojekten

Impuls: HBS-Projekt Evaluation der Weiterbildungsmentor*innen-Projekte

Abschluss

Wie kann es weitergehen – wie wollen wir uns weiter aufstellen

ver.di – Bundesverwaltung

Zusammenfassung und Verabschiedung

Dr. Monika Stricker, Leitung Institut für Forschung, Training und Projekte (IFTP) in bfw-Unternehmensgruppe, Projektleitung mendi.net

Zielgruppe:

Gestalter*innen der betrieblichen Weiterbildung, Betriebs- und Personalräte, Schwerbehindertenvertretungen, MAVs, Vertrauensleute, Personalverantwortliche, Hauptamtliche und alle Interessierten.

Kosten

Die Teilnahme an der Zwischenveranstaltung ist gebührenfrei. In Einzelfall können Fahrt- und Übernachtungskosten übernommen werden. Kontaktiere uns dafür vor der Zwischenveranstaltung.

Freistellung

Eine Freistellung nach §37 (7) BetrVG ist beantragt.

Mal kein Sport? Wir haben da eine Idee!

Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit für gute Vorsätze. Viele Zeitungen überschlagen sich mit Tipps zu einem gesünderen oder besseren Leben. Falls Ihr mal was Neues probieren wollt, haben wir auch einen Vorsatzvorschlag: beschäftigt Euch mit Eurer beruflichen Weiterbildung und setzt Euch für eine betriebliche Weiterbildungskultur ein. Das Gute daran ist, dass ihr bereits am 09.02 damit starteten könnt.

Ihr müsst Euch einfach nur für unsere Zwischentagung in Berlin anmelden:

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Wir wünschen einen guten Rutsch und ein gutes neue Jahr!

Blick in die Presse: mendi.net in der PUBLIK

Was Laub blasen und Weiterbildungsmentoring gemeinsam haben, erfahrt Ihr in der aktuellen ver.di PUBLIK. Hier ist ein interessanter Artikel über unser Projekt erschienen, der einen guten Einblick in den Alltag von Weiterbildungsmentor*innen gibt und zeigt, weshalb es sich lohnt Weiterbildungsmentor oder Weiterbildungsmentorin zu werden. Ihr findet den Artikel auch auf der PUBLIK-Website.