mendi.net unterwegs

Damit sich neue Ideen rumsprechen, braucht es einiges an Arbeit und kluge Ideen. Daher waren wir in den letzten zwei Jahren in ganz Deutschland unterwegs, um für die Idee der Weiterbildungsmentor*innen zu werben. Vielleicht habt Ihr uns ja auch auf verdi-Bezirkskonferenzen oder Fachkonferenzen gesehen. Ein besonderes Highlight war der ver.di Bundeskongress mit ca. 1000 Delegiert*innen. Wir führten viele Gespräche mit interessierten Kolleg*innen und bereits aktiven Weiterbildungsmentor*innen. Natürlich schauten wir uns auch bei den anderen Ständen um:
Großes Netzwerk
Es ist sehr erfreulich, wie viele Organisationen, Projekte und Ideen gewerkschaftliche Werte vertreten. Dabei motiviert es ungemein, wenn man feststellt, dass man gemeinsame Ziele hat. So ließen es sich unsere beiden Teammitglieder Maria Wierscholowsky und Roman Jaich nicht nehmen, für eine weitere Verbesserung der beruflichen Weiterbildung einzutreten. Das tun sie neben dem Projekt mendi.net, auch noch unter anderem in Arbeitskreisen der Nationalen Weiterbildungsstrategie. Darüber hinaus gab es spannende Gespräche am Stand der Hans-Böckler-Stiftung über die neue Förderlinie Transformation. Welchen Nutzen sie auch für unsere Weiterbildungsmentor*innen hat, darüber wird es bald ein Vernetzungstreffen geben. All das zeigt, dass wir uns nicht als Einzelkämpfer*innen sehen, sondern als Teil eines Netzwerks, welches wir auch für unsere Weiterbildungsmentor*innen aufschließen.

Viele Eindrücke
Für uns gab es aber nicht nur den Bundeskongress, sondern auch große und kleine Veranstaltung über die gesamte Republik verteilt. Jeder Stand hat uns neue Perspektiven eröffnet und spannende Kontakte ermöglicht. Dabei freut es natürlich, wenn prominente Personen Interesse für das Weiterbildungsmentoringprojekt zeigen, wie zum Beispiel die Rheinland-Pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auf dem Bild mit unserer Projektberaterin Christina Fay. Dennoch waren es vor allem die Gespräche mit den Mitgliedern in Betriebs- und Personalräten, die in Erinnerung bleiben werden. Ihre Berichte über Hürden und Chancen bei der Weiterbildung und ihre hohe Motivation für betriebliche Weiterbildung einzutreten, haben uns immer wieder bestärkt, dass wir nicht umsonst durch die ganze Republik fahren.


Hier könnt Ihr uns treffen!
Ihr wollt Euch auch vor Ort informieren? Dann haben wir die gute Nachricht, dass wir dieses Jahr noch bei verschiedenen Veranstaltung präsent sind unter anderem:

Solltet Ihr nicht vor Ort sein können, dann könnt ihr uns auch auf dem virtuellen Marktstand der LABOR.A besuchen.
Wir freuen uns auf Euch!

Gar nicht so einfach zu erkennen: Weiterbildungshürden

Häufig wird von Hürden bei der Weiterbildung geredet und häufig hören wir in Beratungsgesprächen: „Nein, Hürden haben wir nicht, bei uns können alle an einer Weiterbildung teilnehmen.“ Das klingt natürlich gut, doch im weiteren Gesprächsverlauf können dann doch einige Hürden identifiziert werden. Bei Hürden denkt man vielleicht an ein Hürdenrennen mit gut sichtbaren Hürden. Allerdings sind sie in der Arbeitswelt häufig subtil und gehören für viele zum Alltag, ohne dass sie es wissen. Es ist wichtig, diese Hürden zu überwinden, denn nur so gelingt in der Arbeitswelt Chancengerechtigkeit für alle Beschäftigtengruppen. An dieser Stelle haben wir ein paar Hürden zusammengetragen, die uns in unseren Seminaren und Beratungen immer wieder begegnen: 

  • Kompliziert

Der Weiterbildungskatalog vieler Betriebe und Verwaltungen gleicht häufig einem Ziegel. Er ist dick, spröde und hart zu durchschauen. Eine passende Weiterbildung zu finden wird dadurch eine zähe Angelegenheit, die häufig durch eine komplizierte Sprache zusätzlich erschwert wird.  Sollte man es dennoch geschafft haben ein interessantes Angebot zu finden, erwartet Beschäftigte in der Regel ein bürokratisches Beantragungsverfahren. 

  • Bescheidenheit

Gerade bei „einfacheren“ Tätigkeiten erleben wir häufig eine zu große Bescheidenheit bei Kolleg*innen. Es ist keine Seltenheit, dass sie Angst haben beim Chef nachzufragen, ob sie an einer Weiterbildung teilnehmen dürfen. Entweder weil sie eine Ablehnung des Antrags fürchten oder weil sie glauben zu signalisieren, dass man den Beruf nicht schätzt. Und hierbei sprechen wir noch nicht von der Frage nach der Förderung durch die Arbeitgeber*innenseite

  • Beruf, Familie und dann noch Weiterbildung?

Eltern und pflegende Angehörige stellt Weiterbildung häufig vor Problemen. Viele Weiterbildungsangebote sind mit mehrtägigen Aufenthalten verbunden. Das bedeutet, die Alltagsroutinen müssen geändert und Betreuungsmöglichkeiten müssen gefunden werden. Weiterbildung bedeutet für Mütter und Väter also Stress. 

  • Barrieren

Eine Stufe zum Seminarraum, schwarze Schrift auf grauem Hintergrund, ein*e leise sprechende*r Seminarleiter*in, für viele kein großes Ding, doch für einige unüberwindbare Hürden. Menschen mit körperlichen Einschränkungen haben an Seminare besondere Anforderungen, sei es, weil ihre Hör- oder Sehkraft eingeschränkt ist oder sie im Rollstuhl sitzen. Häufig haben sie Vorbehalte, auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen und verzichten lieber ganz auf die Anmeldung.

  • Dienstplan lässt keinen Raum

In einem Team kommt es auf jede*n an. Ein Ausfall von einem Teammitglied bedeutet für die anderen Teammitglieder mehr Arbeit. Das ist nicht nur bei Krankheit so, sondern auch bei der Teilnahme an Weiterbildungsangeboten. Aus Angst vor den Reaktionen der Kolleg*innen, melden sich manche Arbeitnehmer*innen erst gar nicht an.

  • Sprachbarrieren

Deutsch ist für viele Kolleg*innen nicht ihre Muttersprache. Das stellt einige schon bei der Beschreibung des Weiterbildungsangebots vor Herausforderungen und setzt sich bei der Durchführung der Weiterbildung fort. Aus Scham oder aufgrund von Verständnisproblemen nehmen sie dann nicht am Angebot teil.

  • Orientierungslosigkeit

Nicht selten sieht die Weiterbildungsberatung so aus, dass der*die Vorgesetzte einem Beschäftigten einen Weiterbildungskatalog vor die Nase legt und sich der*die Angestellte ein Angebot aussuchen soll. Doch wie soll man ein passendes Angebot finden, wenn unklar ist, wohin sich der Betrieb entwickelt und wohin man sich selbst entwickeln kann. Kurz um, ein Katalog gibt keine Orientierung, das schafft nur bedarfsorientierte Personalentwicklung.

  • Weiterbildung gerne, aber wo?

Immer mehr Berufe finden am Schreibtisch statt, daher wird häufig vergessen, dass es weiterhin Berufe gibt, die ohne diesen auskommen (müssen). Bei Weiterbildungsangeboten die (teils) am PC stattfinden oder die Vor- und Nachbereitung voraussetzen, stellt das Kolleg*innen vor zwei zentralen Fragen: „Wo bekomme ich einen PC-Arbeitsplatz her, der im Betrieb für mich zur Verfügung steht und wie bekomme ich meine Arbeitszeit angerechnet?“

Das waren nur acht Hürden, die beim Thema Weiterbildung immer wieder auftreten. Die Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen. Doch bereits diese acht Hürden zeigen den hohen Bedarf für Weiterbildungsmentor*innen. Durch ihren arbeitnehmer*innenorientierten Blick identifizieren sie Hürden und helfen dabei, diese abzubauen. Das Handwerkszeug dafür haben sie durch unser Qualifizierungsprogramm innerhalb drei Seminaren und Beratungsangebote gelernt.

Jede abgebaute Hürde bedeutet für mindestens eine Beschäftiggruppe eine höhere Chance durch Weiterbildung aufzusteigen und durch jede durchgeführte Weiterbildung werden die Potentiale der Beschäftigten besser genutzt. Demnach ist Weiterbildungsmentoring ein handfester Beitrag für gelebte Vielfalt im Betrieb.

Du möchtest Weiterbildungshürden aktiv reduzieren, dann schau bei unseren Vernetzungstreffen vorbei oder melde dich für unsere Qualifizierungen an!

Eindrücke von der Zwischenveranstaltung

Auf der mendi.net Zwischenveranstaltung wurden Visionen entworfen und diskutiert, es wurde von spannenden Praxisbeispielen berichtet und für Probleme wurden Lösungen gesucht. Es wurden alte Weggefährt*innen wieder getroffen und es wurden Visitenkarten ausgetauscht. Kurz um, die mendi.net Zwischenveranstaltung war alles das, was wir erhofft haben: lebhaft, diskussionsfreudig und kein Stück langweilig. Natürlich ist es nicht möglich, die gesamte Tagesveranstaltung innerhalb eines kurzen Blogbeitrags auch nur annähernd zu schildern, dennoch wollen wir einen knappen Abriss über die Veranstaltungen geben.

Die Transformation gestalten, so lautete die ambitionierte Überschrift der Veranstaltung. Dr. Roman Jaich Projektleiter von mendi.net, machte gleich von Beginn an deutlich, dass ein wesentlicher Schlüssel dafür die Weiterbildung aller Arbeitnehmer*innen sei. Wenig verwunderlich, schließlich setzt das Weiterbildungsmentoringprojekt mendi.net genau da an: es will die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland steigern. Das dies auch ein wichtiges Ziel der Bundesregierung ist, unterstrich Dr. Catrin Hannken vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Sie betonte den innovativen Charakter von Weiterbildungsmentoringprojekten und das hohe Interesse des BMBF an der Arbeit der Weiterbildungsmentor*innen. Mit den Projekten ist die große Hoffnung verbunden, die Weiterbildungskultur in der Breite zu steigern.

Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, nahm die Perspektive der Beschäftigten ein und erhebt die Forderung nach einer breiten Weiterbildungsoffensive:

  „Es geht heute darum, wie wir mit der betrieblichen Weiterbildung vorankommen. Für ver.di ist es wichtig, dass mit Weiterbildungsangeboten alle Beschäftigtengruppen erreicht werden. Bekanntlich nehmen Kolleginnen und Kollegen mit einfachen Tätigkeiten heute noch unterproportional an Weiterbildungen teil. Das muss sich ändern.

Sylvia Bühler in ihrem Impulsvortrag „Wandel der Arbeitswelt durch Weiterbildung gestalten- die gewerkschaftliche Perspektive“

Weiterbildungsmentoring ist für sie ein innovatives Modell, um die Weiterbildung in Verwaltungen und Betrieben kooperativ zu fördern. Das sei auch wichtig, weil die Umbrüche der Arbeitswelt nicht nur die Industrie betroffen, sondern im hohen Maße auch die Dienstleistungsbranchen. Hohen Respekt zeigt sie vor der Bereitschaft der Weiterbildungsmentor*innen, die das Thema neben ihrer eigentlichen Arbeit anpacken wollen. Anekdotisch gibt sie zu, dass sie beim ersten Kontakt mit der Idee Zweifel hatte, ob sich Menschen bei der hohen Arbeitsbelastung dafür finden, doch Betriebs- und Personalräte zeigen häufig ein hohes Interesse am wichtigen Thema Weiterbildung. Daher ist es gut, dass das Projekt mendi.net eine klare Rollen- und Aufgabendefinition anstrebt.

Eine Annahme die im Plenum bestehend aus Weiterbildungsmentor*innen nur bestätigt werden konnte. Die Mentor*innen zeigten sich hoch motiviert und berichteten von ersten Erfolgen ihrer Arbeit.

„Wir konnten das Thema platzieren und erste Veränderungsprozesse starten, das war stark zu fühlen.“

Ein Weiterbildungsmentor im Rahmen der Podiumsdiskussion

Daher sei es gut, dass das mendi.net-Team in der Beratung eine klare Rollen-und Aufgabendefinition anstrebt. Die Diskussionsrunde löste zahlreiche interessierte Nachfragen und Kommentare aus dem Publikum aus, die spannende Workshops und Fachvorträge versprachen.

Eindrücke aus Vorträgen und Foren:


Fachvortrag Prof. Dr. Matthias Kohl

Der Bedarf nach Weiterbildung wird immer wieder mit der schnellen Transformation in allen Bereichen der Wirtschaft begründet. Prof. Dr. Matthias Kohl füllte diesen abstrakten Begriff in seinem Fachvortrag mit Inhalt. Er gab einen Überblick über die gewaltigen Veränderungen durch Transformationen und zeigte anhand von Beispielen wie diese Veränderungen gestaltbar werden. Prof. Dr. Kohl sieht unter anderem durch einen Demografischen Strukturwandel, Digitalisierung und einem ökologischen Wandel, Veränderungen in den Arbeitsanforderungen und der Arbeitsorganisation. Hier würden zum Beispiel Selbstorganisation und projektzentrierte Arbeitsorganisation eine immer wichtigere Rolle spielen.  Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, sei ein wichtiger Schlüssel kontinuierliches betriebliches Lernen. Sowohl für den*die Arbeitgeber*in zur betrieblichen Fachkräftesicherung, als auch für den*die Arbeitnehmer*in zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit.

An Hand der Digitialisierung wurde deutlich, dass es bei der Ausbildung nicht nur darauf ankommt, die Inhalte  der Aus- und Weiterbildung zu aktualisieren, sondern auch darauf Lernprozesse und informelles Lernen dauerhaft zu begleiten, sowie neue didaktische Ansätze zu verfolgen und geschickt mit digitalen Medien zu verbinden. Eine Kooperation mit externen Bildungsträgern kann dabei notwendig sein. Wichtiges Handlungsfeld seien dabei die Geringqualifizierten, die noch immer zu selten Weiterbildungsangebote nutzen würden. Ein Grund ist, dass häufig die Fördermöglichkeiten nicht bekannt bzw. nicht genutzt würden. Ebenso bedarf es Personal, welches die neuen Anforderungen kennt und die angemessen Rahmenbedingungen setzt. Eine wichtige Adresse seien hier die Aus- und Weiterbildner*innen.

Der Vortrag zeigte den Handlungsbedarf bei der beruflichen Weiterbildung auf, insbesondere im Bezug auf arbeitsplatznahem Lernen und das schaffen von lernfördernden Strukturen.


Forum I Betriebliche Weiterbildungsbeteiligung steigern

Hemmnisse und Barrieren der Teilhabe an Weiterbildung – Förderinstrumente und Antworten der Bundesagentur für Arbeit

Impuls: Dr. Ute Leber, IAB der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg

Im Forum I gab Dr. Ute Leber nach einem umfassenden Überblick über die Beratungs- und Förderangebote der Bundesagentur für Arbeit. Der hohe Stellenwert der Bundesagentur für Arbeit für die berufliche Weiterbildung war in der anschließenden Diskussion spürbar. Von einigen Forenteilnehmer*innen wurde aber bedauert, dass es neben dem wichtigen Arbeitgeberservice kein Angebot für die gesetzlichen Interessenvertretungen gibt. Darüber hinaus gingen die Diskussionsteilnehmenden auch auf das Qualifizierungschancengesetz ein. Die Wichtigkeit des Gesetztes stellte kein*e Anwesende*r infrage, allerdings wurde thematisiert, dass es für Bildungsträger häufig unattraktive Bedingungen vorsieht. So würden Beratungsleistungen, die essenziell seien um betriebliche Angebote vorzubereiten, nicht vergütet und die Umsetzung von Bildungsangeboten für kleine Gruppen ist für viele Bildungsträger finanziell nicht attraktiv. Auch wurde genannt, dass die vorgesehenen 120 Unterrichtstunden zu hoch angesetzt seien, da sie häufig nicht mit der betrieblichen Realität kompatibel seien.

Zum Abschluss des Forums wurde auch über die Hemmnisse und Barrieren bei der beruflichen Weiterbildung diskutiert. Hier wurde insbesondere im Gesundheitsbereich die hohe Arbeitsbelastung und der Personalmangel genannt, wodurch häufig Freistellungsmöglichkeiten fehlen. Außerdem würden Beratungsangebote von Beschäftigten leider nur selten genutzt.


Forum II: Sozialpartnerschaft im Betrieb

Herausforderungen und Handlungsspielräume der betrieblichen Sozialpartner

Impuls: Kirstin Reichert, Senatsverwaltung für Finanzen Berlin; Carmen Kalkofen, DEW Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH

Die wichtigsten Ergebnisse aus Forum II stehen in Form einer Mind Map zum Download bereit.


Forum III Wissenschaftliche Perspektive

Bedarfe und Potentiale für Verstetigung und Transfer von Mentoringprojekten

Impuls: Martina Thomas und Hoai Nam Huynh, Fernuniversität Hagen

Teile der Weiterbildungsmentor*innenprojekte werden von der Fernuniversität Hagen begleitet, die beiden Referent*innen gaben einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung. In der anschließenden Diskussion wurde intensiv über die Rolle der Weiterbildungsmentor*innen diskutiert. Zentrale Frage war, wie Weiterbildungsmentoring nachhaltig in den Betrieben verankert werden könnte. Herausgehoben wurde dabei, dass es wichtig ist positive Beispiele für die Chancen von Weiterbildungsmentoring zu generieren, ein kooperatives Verständnis zwischen Arbeitgeber*innenseite und Weiterbildungsmentor*innenseite zu schaffen und eine gemeinsame Rollenklärung anzustreben.



Im Anschluss an den Foren wurden die Eindrücke von Moderator Dr. Jan-Martin Wiarda zusammengetragen. Es oblag Dr. Monika Stricker, Leitung vom IFTP, aus der Perspektive der Bildungsträger die wichtigsten Erkenntnisse des Tages zusammenzufassen. Dr. Roman Jaich beendete die Veranstaltung und dankte den zahlreichen Teilnehmenden, Diskutanten und natürlich den Weiterbildungsmentor*innen für ihre wertvolle Arbeit. Ein besonderer Dank war an die Fernuniversität Hagen gerichtet, die für die Veranstaltung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben.

Nachhaltigkeit durch Weiterbildung 

Auch in der Weiterbildung spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. Doch wie kann dieser Begriff ein Instrument dafür sein? 

Zunächst gilt es nachhaltige Aspekte zu beleuchten. Wie wäre es mit Nachhaltigkeit innerhalb der Personalplanung? Es zeichnet sich ab, dass sich Prozesse innerhalb eines Betriebes oder einer Verwaltung verändern und es den Unternehmen schwer fällt langfristig zu planen. Diesem Problem kann dauerhaft beispielsweise mit einer Bildungsbedarfsanalyse begegnet werden. Wäre es nicht sehr vorrausschauend, wenn Kolleg*innen, welche heute Tätigkeiten ausüben, die über mittel- bis langfristig von digitalisierten Methoden ersetzt werden können, heute schon wüssten, dass sie durch eine geeignete Weiterbildung nicht etwa ihren Job verlieren, sondern eine Perspektive in ihrer beruflichen Laufbahn hätten? Echt bahnbrechend und sogar eine Win-Win-Win-Situation. Die Unternehmen benötigen keine horrenden, monetären Ressourcen um den Arbeitskräftemangel via Recruiting entgegenzuwirken, die Wirtschaft kommt nicht zum Erliegen und Beschäftigte sind bei den Entscheidungen durch die gesetzliche Interessenvertretung repräsentiert und gestalten zusammen eine nachhaltige Zukunft. Und das Beste: Menschen mit einem geringen Bildungsabschluss, die lange Zeit in der Praxis arbeiten, viele Kompetenzen angesammelt haben, aber aufgrund der ausbaufähigen Bereitschaft der Arbeitgebenenden nicht oder kaum von Weiterbildung profitiert haben, kann planbar eine aufstiegsrelevante Weiterbildung ermöglicht werden, die im besten Falle eine Höhergruppierung als Folge hat. 

Durch Weiterbildung können die Kolleg*innen also neue Kompetenzen erwerben und alte ausbauen, welche sie für die veränderte Arbeitswelt benötigen. Das strukturierte Herangehen an diese individuellen Veränderungen ist dabei besonders wichtig. Zum Glück gibt es das Projekt mendi.net, von ver.di und dem IFTP, welches genau diese Unterstützung leistet. Im Zuge der Projektteilnahme wirst Du und/oder Deine Kolleg*innen zu Weiterbildungsmentor*innen qualifiziert, welche innerhalb einer Seminarreihe in gewerkschaftlichen Bildungszentren stattfindet. Sie sind ein Bindeglied zwischen den Akteur*innen, welche an betrieblicher Weiterbildung beteiligt sind und den Kolleg*innen, die sich in der sich digitalisierenden Welt mit veränderten Arbeitsprozessen beschäftigen. Neben der großen Weitsichtigkeit, welches eine Verwaltung durch Weiterbildungsmentor*innen erlangen kann, werden auch individuelle Anliegen bearbeitet, um Hürden abzubauen und schließlich die Weiterbildungskultur zu stärken. 

Die Termine für die Basisseminare in diesem Jahr stehen schon fest! 

  • 02. bis 05. Mai im Bunten Haus in Bielefeld 
  • 21. bis 24. August im BIZ Mosbach 
  • 27. bis 30. November im BIZ Gladenbach 

Jetzt Anmelden!

Wandel der Arbeitswelt in Betrieb und Verwaltung gestalten! –

Welche Impulse können durch Weiterbildungsmentor*innen gesetzt werden?

Veranstaltungszeit und -ort

09.02.2023 von 10:00 Uhr – 16:30 Uhr

Campus der Fernuniversität Hagen
Neues Kranzler Eck
Kurfürstendamm 21
10719 Berlin

Nicht geschafft dabei zu sein? Hier findest Du Eindrücke von der Veranstaltung: Eindrücke

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Die Organisation der Arbeit in den Betrieben und Verwaltungen führt zu veränderten Anforderungen. Bei den Beschäftigten führen diese Veränderungen häufig zu Verunsicherungen, gleichzeitig eröffnen sich aber auch neue Chancen.

Seit 2021 engagiert sich das Projekt mendi.net von ver.di und dem IFTP dafür, dass die Beschäftigten den Wandel aktiv mitgestalten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt folgt der Überzeugung, dass es einer aktiven betrieblichen Weiterbildungskultur bedarf, damit die Chancen für das Beschäftigen am Ende überwiegen. Daher qualifiziert mendi.net Weiterbildungsmentor*innen, die ihre Kolleg*innen für das Thema Weiterbildung begeistern, beraten und Hemmnisse nehmen.

In der ersten öffentlichen Tagung des Projekts steht die Rolle der betrieblichen Interessenvertretungen im Mittelpunkt. Welche Rolle und Beiträge können die Interessensvertretungen leisten? Wie kann die Weiterbildungsbeteiligung gesteigert werden? Welche Schlüsse lassen sich aus der Wissenschaft und Praxis ziehen? In welchem Maße kann Weiterbildungsmentoring den Wandel der Arbeitswelt positiv beeinflussen?

Wir freuen uns auf Deine Teilnahme!

Anmeldung

Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um eine Anmeldung:

Anmeldung nicht mehr möglich.

Das Erwartet Euch:

Eröffnung

Begrüßung

Dr. Roman Jaich

Ver.di Bundesverwaltung, Leiter Bereich Bildungspolitik, Projektleiter mendi.net

Grußwort

Dr. Catrin Hannken, Bundesministerium für Bildung und Forschung

Input

Wandel der Arbeitswelt durch Weiterbildung gestalten – die gewerkschaftliche Perspektive

Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft

Betriebliches Lernen in Zeiten der Transformation

Prof. Dr. Matthias Kohl, Professur für Pädagogik, insbes. Berufs- und Wirtschaftspädagogik

Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Schwerin

Schlaglichter aus der Praxis der betrieblichen Weiterbildungsmentor*innen

Galerie, Eindrücke, Diskussion

Mittagspause

Zum Austausch

Mit Getränken und Imbiss

Arbeitsforen– Perspektiven auf die Zukunft betrieblicher Weiterbildung

  • Forum I: Betriebliche Weiterbildungsbeteiligung steigern

Hemmnisse und Barrieren der Teilhabe an Weiterbildung – Förderinstrumente und Antworten der Bundesagentur für Arbeit

Impuls: Dr. Ute Leber, IAB der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg

  • Forum II: Sozialpartnerschaft im Betrieb

Herausforderungen und Handlungsspielräume der betrieblichen Sozialpartner – Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur betrieblichen Weiterbildung

Impuls: Kirstin Reichert, Senatsverwaltung für Finanzen Berlin, Abteilung IV – Landespersonal, IV C 2; Carmen Kalkofen, DEW Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH

  • Forum III: Wissenschaftliche Perspektive

Bedarfe und Potentiale für Verstetigung und Transfer von Mentoringprojekten

Impuls: HBS-Projekt Evaluation der Weiterbildungsmentor*innen-Projekte

Abschluss

Wie kann es weitergehen – wie wollen wir uns weiter aufstellen

ver.di – Bundesverwaltung

Zusammenfassung und Verabschiedung

Dr. Monika Stricker, Leitung Institut für Forschung, Training und Projekte (IFTP) in bfw-Unternehmensgruppe, Projektleitung mendi.net

Zielgruppe:

Gestalter*innen der betrieblichen Weiterbildung, Betriebs- und Personalräte, Schwerbehindertenvertretungen, MAVs, Vertrauensleute, Personalverantwortliche, Hauptamtliche und alle Interessierten.

Kosten

Die Teilnahme an der Zwischenveranstaltung ist gebührenfrei. In Einzelfall können Fahrt- und Übernachtungskosten übernommen werden. Kontaktiere uns dafür vor der Zwischenveranstaltung.

Freistellung

Eine Freistellung nach §37 (7) BetrVG ist beantragt.

Anmeldung: Welche Impulse können durch Weiterbildungsmentor*innen gesetzt werden?

Die Arbeitswelt in den Dienstleistungsbranchen ist im Wandel. Die Organisation der Arbeit in den Betrieben und Verwaltungen führt zu veränderten Anforderungen. Bei den Beschäftigten führen diese Veränderungen häufig zu Verunsicherungen, gleichzeitig eröffnen sich aber auch neue Chancen.

Seit 2021 engagiert sich das Projekt mendi.net von ver.di und dem IFTP dafür, dass die Beschäftigten den Wandel aktiv mitgestalten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt folgt der Überzeugung dass es einer aktiven Weiterbildungskultur bedarf, damit die Chancen für die Beschäftigen am Ende überwiegen. Daher qualifiziert mendi.net Weiterbildungsmentor*innen, die ihre Kolleg*innen für das Thema Weiterbildung begeistern, beraten und Hemmnisse nehmen.

In der ersten öffentlichen Tagung stehen die Erfahrungen des Projekts im Mittelpunkt. Welche Gestaltungsspielräume haben Weiterbildungsmentor*innen? Wie aufgeschlossen sind Betriebe und Verwaltungen gegenüber der Idee? In welchem Maße kann Weiterbildungsmentoring den Wandel der Arbeitswelt positiv beeinflussen?

Gemeinsam mit Expert*innen aus der Praxis und der Wissenschaft, mit Betriebs- und Personalrät*innen und natürlich mit Weiterbildugnsmentor*innen wollen wir darüber diskutieren und eine Antwort auf die Frage finden: Welche Impulse können durch Weiterbildungsmentor*innen gesetzt werden?

Hier der Termin, den Du dir freihalten solltest:

Datum: 09. Februar 2023

Uhrzeit: 9:30 bis 16:30 Uhr

Ort: Campus der Fernuniversität Hagen
Neues Kranzler Eck
Kurfürstendamm 21
10719 Berlin

Anmeldung

Meldet Euch am besten direkt hier an: Anmeldeseite

Neue Termine für die Basisseminare

Weiterbildungsmentor*innen gestalten die betriebliche Weiterbildungskultur aktiv mit. Auf praxisnahen Seminaren bekommen die Weiterbildungsmentor*in dafür das nötige Wissen und Netzwerk. Möchtest Du Weiterbildungsmentor*in werden? Dann besteht jetzt wieder die Chance, sich für die kostenfreien Seminare anzumelden.

Unsere Termine:

26.10.2022 – 28.10.2022 Erkner

06.12.2022 – 08.12.2022 Gladenbach

09.01.2023 – 11.01.2023 Haltern am See


Die Seminare sind kostenfrei und wir begleiten alle Teilnehmenden im Nachgang bei der Umsetzung der entwickelten Ideen.

Hier geht es zur Anmeldung: Seminarportal vom IFTP

Worum geht es beim Weiterbildungsmentor*In?
Die Arbeitswelt ist aktuell durch tiefgreifende Veränderungsprozesse gekennzeichnet. Durch fortschreitende Digitalisierung und Ökologisierung, neue Prozessabläufe und Technologien verändern sich Arbeitsplätze und es bedarf geeigneter Qualifizierungsformate, um Beschäftigte fit für die Zukunft zu machen. Es gilt, durch gezielte Qualifizierung und Weiterbildung die Teilhabe der Beschäftigten am Erwerbsprozess zu erhalten. Dies kann aber nur sichergestellt werden, wenn es gelingt, in den Betrieben das Thema Qualifizierung auch arbeitnehmerseitig zu besetzen. Wir suchen deshalb betrieblich Aktive, die sich mit Unterstützung ihres Gremiums als betriebliche Weiterbildungsmentor*innen ausbilden lassen möchten.

Falls das auch für Euren Betriebs- bzw. Personalrat interessant ist: Nehmt mit uns Kontakt auf! Wir stellen gerne mendi.net bei Euch vor und beantworten Eure Fragen.

Equal-Pay-Day und internationaler Frauentag – Mit Weiterbildungsmentoring dem Gender-Pay-Gap aktiv entgegensteuern

Der seit dem 19. März 1911 gefeierte Frauentag ist auch nach 111 Jahren sehr aktuell. Historisch gesehen, macht der Tag, sowohl früher als auch heute, auf Ungleichheiten in allen Bereichen des Lebens zwischen Frauen* und Männern* aufmerksam. Nicht zuletzt werden die Unterschiede jedoch vor allem in der Bezahlung zwischen den Geschlechtern sichtbar. Zu diesem Zweck gibt es seit 2009 den sogenannten Equal-Pay-Day (dt. “Gleichbezahlungstag”). Dieser gibt die Zeitspanne, gerechnet vom 1. Januar jeden Jahres, an, in welcher Frauen* im Vergleich zu Männern* “kostenlos” arbeiten. In diesem Jahr 2022 wären das 65 Tage. Das bedeutet, dass eine Entgeltdifferenz von ca. 18 Prozent existiert.
Also: Frauen* erhalten im Vergleich zu Männern* fast ein 1/5 weniger Geld und das im 21. Jahrhundert.

Die gute Nachricht:
Seit 2010 verkürzt sich die Zeitspanne stetig und der Equal-Pay-Day findet immer früher im Jahr statt!

Doch trotz allem ist noch ein großer Spalt zu schließen. Dies gelingt unter anderen durch die Teilhabe an Bildung. An der Bereitschaft zur Weiterbildung liegt es schon einmal nicht. Wohl eher lassen es die Rahmenbedingungen oft nicht zu, dass Personen, welche hauptsächlich Care-Arbeit leisten und dass sind meist noch Frauen*, den Zugang zu Bildungsmaßnahmen erschwert werden kann. Bildungsformate und Arbeitszeitmodelle müssen so angepasst werden, dass eine betriebliche Weiterqualifizierung zu ermöglichen ist.

Die bessere Nachricht:
Auch hier können Weiterbildungsmentor*innen im Einsatz sein und vermitteln. Sie können im Austausch mit dem mendi.net-Team passende Weiterbildungsangebote finden und daran mitwirken, dass der Equal-Pay-Day von Jahr zu Jahr an den Jahresanfang wandert.