Leseempfehlung: Weiterbildungsmentoring in „Gute Arbeit“

In der Ausgabe 12-2023 der Zeitschrift Gute Arbeit Arbeitsschutz und Arbeitsgestaltung des „Bund Verlags“ ist das Titelthema Betriebliche Weiterbildung: Nicht nur reden, sondern handeln! Das neue Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung bietet Chancen, die berufliche Weiterbildung zu stärken. Interessenvertretungen können Arbeitgebern auf die Sprünge helfen. Roman Jaich beschreibt in seinem Beitrag „Berufliche Weiterbildung jetzt betrieblich umsetzen“ die von den Gewerkschaften durchgeführten Projekte mit Weiterbildungsmentor:innen.

Der Artikel ist in der gedruckten Ausgabe oder im Rahmen eines Abos online abrufbar:

https://www.bund-verlag.de/zeitschriften/gute-arbeit/archiv/2023_12

mendi.net unterwegs

Damit sich neue Ideen rumsprechen, braucht es einiges an Arbeit und kluge Ideen. Daher waren wir in den letzten zwei Jahren in ganz Deutschland unterwegs, um für die Idee der Weiterbildungsmentor*innen zu werben. Vielleicht habt Ihr uns ja auch auf verdi-Bezirkskonferenzen oder Fachkonferenzen gesehen. Ein besonderes Highlight war der ver.di Bundeskongress mit ca. 1000 Delegiert*innen. Wir führten viele Gespräche mit interessierten Kolleg*innen und bereits aktiven Weiterbildungsmentor*innen. Natürlich schauten wir uns auch bei den anderen Ständen um:
Großes Netzwerk
Es ist sehr erfreulich, wie viele Organisationen, Projekte und Ideen gewerkschaftliche Werte vertreten. Dabei motiviert es ungemein, wenn man feststellt, dass man gemeinsame Ziele hat. So ließen es sich unsere beiden Teammitglieder Maria Wierscholowsky und Roman Jaich nicht nehmen, für eine weitere Verbesserung der beruflichen Weiterbildung einzutreten. Das tun sie neben dem Projekt mendi.net, auch noch unter anderem in Arbeitskreisen der Nationalen Weiterbildungsstrategie. Darüber hinaus gab es spannende Gespräche am Stand der Hans-Böckler-Stiftung über die neue Förderlinie Transformation. Welchen Nutzen sie auch für unsere Weiterbildungsmentor*innen hat, darüber wird es bald ein Vernetzungstreffen geben. All das zeigt, dass wir uns nicht als Einzelkämpfer*innen sehen, sondern als Teil eines Netzwerks, welches wir auch für unsere Weiterbildungsmentor*innen aufschließen.

Viele Eindrücke
Für uns gab es aber nicht nur den Bundeskongress, sondern auch große und kleine Veranstaltung über die gesamte Republik verteilt. Jeder Stand hat uns neue Perspektiven eröffnet und spannende Kontakte ermöglicht. Dabei freut es natürlich, wenn prominente Personen Interesse für das Weiterbildungsmentoringprojekt zeigen, wie zum Beispiel die Rheinland-Pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auf dem Bild mit unserer Projektberaterin Christina Fay. Dennoch waren es vor allem die Gespräche mit den Mitgliedern in Betriebs- und Personalräten, die in Erinnerung bleiben werden. Ihre Berichte über Hürden und Chancen bei der Weiterbildung und ihre hohe Motivation für betriebliche Weiterbildung einzutreten, haben uns immer wieder bestärkt, dass wir nicht umsonst durch die ganze Republik fahren.


Hier könnt Ihr uns treffen!
Ihr wollt Euch auch vor Ort informieren? Dann haben wir die gute Nachricht, dass wir dieses Jahr noch bei verschiedenen Veranstaltung präsent sind unter anderem:

Solltet Ihr nicht vor Ort sein können, dann könnt ihr uns auch auf dem virtuellen Marktstand der LABOR.A besuchen.
Wir freuen uns auf Euch!

Eindrücke von der Zwischenveranstaltung

Auf der mendi.net Zwischenveranstaltung wurden Visionen entworfen und diskutiert, es wurde von spannenden Praxisbeispielen berichtet und für Probleme wurden Lösungen gesucht. Es wurden alte Weggefährt*innen wieder getroffen und es wurden Visitenkarten ausgetauscht. Kurz um, die mendi.net Zwischenveranstaltung war alles das, was wir erhofft haben: lebhaft, diskussionsfreudig und kein Stück langweilig. Natürlich ist es nicht möglich, die gesamte Tagesveranstaltung innerhalb eines kurzen Blogbeitrags auch nur annähernd zu schildern, dennoch wollen wir einen knappen Abriss über die Veranstaltungen geben.

Die Transformation gestalten, so lautete die ambitionierte Überschrift der Veranstaltung. Dr. Roman Jaich Projektleiter von mendi.net, machte gleich von Beginn an deutlich, dass ein wesentlicher Schlüssel dafür die Weiterbildung aller Arbeitnehmer*innen sei. Wenig verwunderlich, schließlich setzt das Weiterbildungsmentoringprojekt mendi.net genau da an: es will die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland steigern. Das dies auch ein wichtiges Ziel der Bundesregierung ist, unterstrich Dr. Catrin Hannken vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Sie betonte den innovativen Charakter von Weiterbildungsmentoringprojekten und das hohe Interesse des BMBF an der Arbeit der Weiterbildungsmentor*innen. Mit den Projekten ist die große Hoffnung verbunden, die Weiterbildungskultur in der Breite zu steigern.

Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, nahm die Perspektive der Beschäftigten ein und erhebt die Forderung nach einer breiten Weiterbildungsoffensive:

  „Es geht heute darum, wie wir mit der betrieblichen Weiterbildung vorankommen. Für ver.di ist es wichtig, dass mit Weiterbildungsangeboten alle Beschäftigtengruppen erreicht werden. Bekanntlich nehmen Kolleginnen und Kollegen mit einfachen Tätigkeiten heute noch unterproportional an Weiterbildungen teil. Das muss sich ändern.

Sylvia Bühler in ihrem Impulsvortrag „Wandel der Arbeitswelt durch Weiterbildung gestalten- die gewerkschaftliche Perspektive“

Weiterbildungsmentoring ist für sie ein innovatives Modell, um die Weiterbildung in Verwaltungen und Betrieben kooperativ zu fördern. Das sei auch wichtig, weil die Umbrüche der Arbeitswelt nicht nur die Industrie betroffen, sondern im hohen Maße auch die Dienstleistungsbranchen. Hohen Respekt zeigt sie vor der Bereitschaft der Weiterbildungsmentor*innen, die das Thema neben ihrer eigentlichen Arbeit anpacken wollen. Anekdotisch gibt sie zu, dass sie beim ersten Kontakt mit der Idee Zweifel hatte, ob sich Menschen bei der hohen Arbeitsbelastung dafür finden, doch Betriebs- und Personalräte zeigen häufig ein hohes Interesse am wichtigen Thema Weiterbildung. Daher ist es gut, dass das Projekt mendi.net eine klare Rollen- und Aufgabendefinition anstrebt.

Eine Annahme die im Plenum bestehend aus Weiterbildungsmentor*innen nur bestätigt werden konnte. Die Mentor*innen zeigten sich hoch motiviert und berichteten von ersten Erfolgen ihrer Arbeit.

„Wir konnten das Thema platzieren und erste Veränderungsprozesse starten, das war stark zu fühlen.“

Ein Weiterbildungsmentor im Rahmen der Podiumsdiskussion

Daher sei es gut, dass das mendi.net-Team in der Beratung eine klare Rollen-und Aufgabendefinition anstrebt. Die Diskussionsrunde löste zahlreiche interessierte Nachfragen und Kommentare aus dem Publikum aus, die spannende Workshops und Fachvorträge versprachen.

Eindrücke aus Vorträgen und Foren:


Fachvortrag Prof. Dr. Matthias Kohl

Der Bedarf nach Weiterbildung wird immer wieder mit der schnellen Transformation in allen Bereichen der Wirtschaft begründet. Prof. Dr. Matthias Kohl füllte diesen abstrakten Begriff in seinem Fachvortrag mit Inhalt. Er gab einen Überblick über die gewaltigen Veränderungen durch Transformationen und zeigte anhand von Beispielen wie diese Veränderungen gestaltbar werden. Prof. Dr. Kohl sieht unter anderem durch einen Demografischen Strukturwandel, Digitalisierung und einem ökologischen Wandel, Veränderungen in den Arbeitsanforderungen und der Arbeitsorganisation. Hier würden zum Beispiel Selbstorganisation und projektzentrierte Arbeitsorganisation eine immer wichtigere Rolle spielen.  Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, sei ein wichtiger Schlüssel kontinuierliches betriebliches Lernen. Sowohl für den*die Arbeitgeber*in zur betrieblichen Fachkräftesicherung, als auch für den*die Arbeitnehmer*in zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit.

An Hand der Digitialisierung wurde deutlich, dass es bei der Ausbildung nicht nur darauf ankommt, die Inhalte  der Aus- und Weiterbildung zu aktualisieren, sondern auch darauf Lernprozesse und informelles Lernen dauerhaft zu begleiten, sowie neue didaktische Ansätze zu verfolgen und geschickt mit digitalen Medien zu verbinden. Eine Kooperation mit externen Bildungsträgern kann dabei notwendig sein. Wichtiges Handlungsfeld seien dabei die Geringqualifizierten, die noch immer zu selten Weiterbildungsangebote nutzen würden. Ein Grund ist, dass häufig die Fördermöglichkeiten nicht bekannt bzw. nicht genutzt würden. Ebenso bedarf es Personal, welches die neuen Anforderungen kennt und die angemessen Rahmenbedingungen setzt. Eine wichtige Adresse seien hier die Aus- und Weiterbildner*innen.

Der Vortrag zeigte den Handlungsbedarf bei der beruflichen Weiterbildung auf, insbesondere im Bezug auf arbeitsplatznahem Lernen und das schaffen von lernfördernden Strukturen.


Forum I Betriebliche Weiterbildungsbeteiligung steigern

Hemmnisse und Barrieren der Teilhabe an Weiterbildung – Förderinstrumente und Antworten der Bundesagentur für Arbeit

Impuls: Dr. Ute Leber, IAB der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg

Im Forum I gab Dr. Ute Leber nach einem umfassenden Überblick über die Beratungs- und Förderangebote der Bundesagentur für Arbeit. Der hohe Stellenwert der Bundesagentur für Arbeit für die berufliche Weiterbildung war in der anschließenden Diskussion spürbar. Von einigen Forenteilnehmer*innen wurde aber bedauert, dass es neben dem wichtigen Arbeitgeberservice kein Angebot für die gesetzlichen Interessenvertretungen gibt. Darüber hinaus gingen die Diskussionsteilnehmenden auch auf das Qualifizierungschancengesetz ein. Die Wichtigkeit des Gesetztes stellte kein*e Anwesende*r infrage, allerdings wurde thematisiert, dass es für Bildungsträger häufig unattraktive Bedingungen vorsieht. So würden Beratungsleistungen, die essenziell seien um betriebliche Angebote vorzubereiten, nicht vergütet und die Umsetzung von Bildungsangeboten für kleine Gruppen ist für viele Bildungsträger finanziell nicht attraktiv. Auch wurde genannt, dass die vorgesehenen 120 Unterrichtstunden zu hoch angesetzt seien, da sie häufig nicht mit der betrieblichen Realität kompatibel seien.

Zum Abschluss des Forums wurde auch über die Hemmnisse und Barrieren bei der beruflichen Weiterbildung diskutiert. Hier wurde insbesondere im Gesundheitsbereich die hohe Arbeitsbelastung und der Personalmangel genannt, wodurch häufig Freistellungsmöglichkeiten fehlen. Außerdem würden Beratungsangebote von Beschäftigten leider nur selten genutzt.


Forum II: Sozialpartnerschaft im Betrieb

Herausforderungen und Handlungsspielräume der betrieblichen Sozialpartner

Impuls: Kirstin Reichert, Senatsverwaltung für Finanzen Berlin; Carmen Kalkofen, DEW Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH

Die wichtigsten Ergebnisse aus Forum II stehen in Form einer Mind Map zum Download bereit.


Forum III Wissenschaftliche Perspektive

Bedarfe und Potentiale für Verstetigung und Transfer von Mentoringprojekten

Impuls: Martina Thomas und Hoai Nam Huynh, Fernuniversität Hagen

Teile der Weiterbildungsmentor*innenprojekte werden von der Fernuniversität Hagen begleitet, die beiden Referent*innen gaben einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung. In der anschließenden Diskussion wurde intensiv über die Rolle der Weiterbildungsmentor*innen diskutiert. Zentrale Frage war, wie Weiterbildungsmentoring nachhaltig in den Betrieben verankert werden könnte. Herausgehoben wurde dabei, dass es wichtig ist positive Beispiele für die Chancen von Weiterbildungsmentoring zu generieren, ein kooperatives Verständnis zwischen Arbeitgeber*innenseite und Weiterbildungsmentor*innenseite zu schaffen und eine gemeinsame Rollenklärung anzustreben.



Im Anschluss an den Foren wurden die Eindrücke von Moderator Dr. Jan-Martin Wiarda zusammengetragen. Es oblag Dr. Monika Stricker, Leitung vom IFTP, aus der Perspektive der Bildungsträger die wichtigsten Erkenntnisse des Tages zusammenzufassen. Dr. Roman Jaich beendete die Veranstaltung und dankte den zahlreichen Teilnehmenden, Diskutanten und natürlich den Weiterbildungsmentor*innen für ihre wertvolle Arbeit. Ein besonderer Dank war an die Fernuniversität Hagen gerichtet, die für die Veranstaltung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben.

Weiterbildung und Geschlechterungleichheit

Am heutigen internationalen Frauentag, nehmen wir eine besondere Perspektive beim Thema berufliche Weiterbildung ein: „Frauen fühlen sich viel schlechter auf Digitalisierung vorbereitet“ titelte in der vergangen Woche „Zeit Online“. Anlass des Artikels war eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, die zum Ergebnis hatte, dass die digitale Transformation die Geschlechterungleichheit auf dem Arbeitsmarkt verstärkt. Obschon Frauen ähnlich häufig auf der Arbeit am Computer sitzen würden, wären sie sich häufig unsicherer bei der Bedienung von digitalen Anwendungen:
„Je anspruchsvoller eine Softwareanwendung ist, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass Frauen sie nutzen.“
Das hat einen direkten Einfluss auf die beruflichen Chancen und die Lohnentwicklung und es sei anzunehmen, dass der Effekt mit zunehmender Digitalisierung immer größer werde. Der Gründe sind unter anderem, dass Frauen, gerade Teilzeitarbeitskräfte, seltener gefördert werden und ihnen der Zugang in technische Arbeitsbereiche erschwert werden.
Zum Glück warten die Autor*innen der Studie am Ende noch mit einer guten Nachricht auf, die digitale Transformation kann gestaltet werden. Geschlechtergleichheit könne durch zwei Stellschrauben gestärkt werden:

  • Neue Arbeitszeitnormen, die zu einer verbesserten Vereinbarkeit von Sorgearbeit und Erwerbstätigkeit führen.
  • Gezielte Weiterbildung, um mit der digitalen Technologie Schritt halten zu können.

Allerdings zeigt sich, dass Frauen deutlich seltener an Weiterbildungsangeboten teilnehmen und wenn nur an kürzeren Angeboten als Männer. Grund sei unter anderem eine „diskriminierende Praxis der Arbeitgeber(*innen)“: „Insbesondere Mütter erhalten seltener Weiterbildungen, die teurer sind und vom Arbeitgeber bezahlt werden“ . Die kürzeren Arbeitszeiten und familiären Verpflichtungen würden für die Arbeitgeber*innen den Anreiz schmälern Weiterbildungsangebote zu bezahlen. Die Studie umfasst noch viele weitere spannende Fakten und Empfehlungen. Ihr findet sie auf der Seite des WSI.
Die Studie hat uns auch nochmal darin bestärkt, wie wichtig es ist für eine Weiterbildungskultur einzutreten, von denen alle Mitarbeiter*innen profitieren. Weiterbildungsmentor*innen sind dabei ein spannender Einsatz, da sie sensibilisiert durch unsere Qualifizierungen, auf Hürden in der Weiterbildung achten. Außerdem kennen sie Weiterbildungsformen, die sich mit Teilzeitarbeit kombinieren lassen.

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Wandel der Arbeitswelt in Betrieb und Verwaltung gestalten! –

Welche Impulse können durch Weiterbildungsmentor*innen gesetzt werden?

Veranstaltungszeit und -ort

09.02.2023 von 10:00 Uhr – 16:30 Uhr

Campus der Fernuniversität Hagen
Neues Kranzler Eck
Kurfürstendamm 21
10719 Berlin

Nicht geschafft dabei zu sein? Hier findest Du Eindrücke von der Veranstaltung: Eindrücke

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Die Organisation der Arbeit in den Betrieben und Verwaltungen führt zu veränderten Anforderungen. Bei den Beschäftigten führen diese Veränderungen häufig zu Verunsicherungen, gleichzeitig eröffnen sich aber auch neue Chancen.

Seit 2021 engagiert sich das Projekt mendi.net von ver.di und dem IFTP dafür, dass die Beschäftigten den Wandel aktiv mitgestalten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt folgt der Überzeugung, dass es einer aktiven betrieblichen Weiterbildungskultur bedarf, damit die Chancen für das Beschäftigen am Ende überwiegen. Daher qualifiziert mendi.net Weiterbildungsmentor*innen, die ihre Kolleg*innen für das Thema Weiterbildung begeistern, beraten und Hemmnisse nehmen.

In der ersten öffentlichen Tagung des Projekts steht die Rolle der betrieblichen Interessenvertretungen im Mittelpunkt. Welche Rolle und Beiträge können die Interessensvertretungen leisten? Wie kann die Weiterbildungsbeteiligung gesteigert werden? Welche Schlüsse lassen sich aus der Wissenschaft und Praxis ziehen? In welchem Maße kann Weiterbildungsmentoring den Wandel der Arbeitswelt positiv beeinflussen?

Wir freuen uns auf Deine Teilnahme!

Anmeldung

Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um eine Anmeldung:

Anmeldung nicht mehr möglich.

Das Erwartet Euch:

Eröffnung

Begrüßung

Dr. Roman Jaich

Ver.di Bundesverwaltung, Leiter Bereich Bildungspolitik, Projektleiter mendi.net

Grußwort

Dr. Catrin Hannken, Bundesministerium für Bildung und Forschung

Input

Wandel der Arbeitswelt durch Weiterbildung gestalten – die gewerkschaftliche Perspektive

Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft

Betriebliches Lernen in Zeiten der Transformation

Prof. Dr. Matthias Kohl, Professur für Pädagogik, insbes. Berufs- und Wirtschaftspädagogik

Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Schwerin

Schlaglichter aus der Praxis der betrieblichen Weiterbildungsmentor*innen

Galerie, Eindrücke, Diskussion

Mittagspause

Zum Austausch

Mit Getränken und Imbiss

Arbeitsforen– Perspektiven auf die Zukunft betrieblicher Weiterbildung

  • Forum I: Betriebliche Weiterbildungsbeteiligung steigern

Hemmnisse und Barrieren der Teilhabe an Weiterbildung – Förderinstrumente und Antworten der Bundesagentur für Arbeit

Impuls: Dr. Ute Leber, IAB der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg

  • Forum II: Sozialpartnerschaft im Betrieb

Herausforderungen und Handlungsspielräume der betrieblichen Sozialpartner – Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur betrieblichen Weiterbildung

Impuls: Kirstin Reichert, Senatsverwaltung für Finanzen Berlin, Abteilung IV – Landespersonal, IV C 2; Carmen Kalkofen, DEW Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH

  • Forum III: Wissenschaftliche Perspektive

Bedarfe und Potentiale für Verstetigung und Transfer von Mentoringprojekten

Impuls: HBS-Projekt Evaluation der Weiterbildungsmentor*innen-Projekte

Abschluss

Wie kann es weitergehen – wie wollen wir uns weiter aufstellen

ver.di – Bundesverwaltung

Zusammenfassung und Verabschiedung

Dr. Monika Stricker, Leitung Institut für Forschung, Training und Projekte (IFTP) in bfw-Unternehmensgruppe, Projektleitung mendi.net

Zielgruppe:

Gestalter*innen der betrieblichen Weiterbildung, Betriebs- und Personalräte, Schwerbehindertenvertretungen, MAVs, Vertrauensleute, Personalverantwortliche, Hauptamtliche und alle Interessierten.

Kosten

Die Teilnahme an der Zwischenveranstaltung ist gebührenfrei. In Einzelfall können Fahrt- und Übernachtungskosten übernommen werden. Kontaktiere uns dafür vor der Zwischenveranstaltung.

Freistellung

Eine Freistellung nach §37 (7) BetrVG ist beantragt.

Anmeldung: Welche Impulse können durch Weiterbildungsmentor*innen gesetzt werden?

Die Arbeitswelt in den Dienstleistungsbranchen ist im Wandel. Die Organisation der Arbeit in den Betrieben und Verwaltungen führt zu veränderten Anforderungen. Bei den Beschäftigten führen diese Veränderungen häufig zu Verunsicherungen, gleichzeitig eröffnen sich aber auch neue Chancen.

Seit 2021 engagiert sich das Projekt mendi.net von ver.di und dem IFTP dafür, dass die Beschäftigten den Wandel aktiv mitgestalten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt folgt der Überzeugung dass es einer aktiven Weiterbildungskultur bedarf, damit die Chancen für die Beschäftigen am Ende überwiegen. Daher qualifiziert mendi.net Weiterbildungsmentor*innen, die ihre Kolleg*innen für das Thema Weiterbildung begeistern, beraten und Hemmnisse nehmen.

In der ersten öffentlichen Tagung stehen die Erfahrungen des Projekts im Mittelpunkt. Welche Gestaltungsspielräume haben Weiterbildungsmentor*innen? Wie aufgeschlossen sind Betriebe und Verwaltungen gegenüber der Idee? In welchem Maße kann Weiterbildungsmentoring den Wandel der Arbeitswelt positiv beeinflussen?

Gemeinsam mit Expert*innen aus der Praxis und der Wissenschaft, mit Betriebs- und Personalrät*innen und natürlich mit Weiterbildugnsmentor*innen wollen wir darüber diskutieren und eine Antwort auf die Frage finden: Welche Impulse können durch Weiterbildungsmentor*innen gesetzt werden?

Hier der Termin, den Du dir freihalten solltest:

Datum: 09. Februar 2023

Uhrzeit: 9:30 bis 16:30 Uhr

Ort: Campus der Fernuniversität Hagen
Neues Kranzler Eck
Kurfürstendamm 21
10719 Berlin

Anmeldung

Meldet Euch am besten direkt hier an: Anmeldeseite

Mendi.net ist Teil des LABOR.A-Ideenmarkts

Hier findet Ihr den Ideenmarkt und unser Weiterbildungsmentor*innen-Projekt mendi.net. (Screenshot: LABOR.A)


Wir freuen uns, dass mendi.net auf dem Markt der Ideen der LABOR.A vorgestellt wird. Die LABOR.A wird ausgerichtet von der Hans-Böckler-Stiftung und befasst sich in diesem Jahr mit der Zukunft der Arbeitswelt. Die Idee des Weiterbildungsmentorings passt da natürlich perfekt rein. Hier kommt Ihr zu unserem Beitrag. Ein Blick auf die anderen spannenden Projekte ist natürlich nur zu empfehlen, denn sie machen allesamt deutlich, dass die Transformation der Arbeitswelt nur gemeinsam gestaltet werden kann.

Neue Termine für die Basisseminare

Weiterbildungsmentor*innen gestalten die betriebliche Weiterbildungskultur aktiv mit. Auf praxisnahen Seminaren bekommen die Weiterbildungsmentor*in dafür das nötige Wissen und Netzwerk. Möchtest Du Weiterbildungsmentor*in werden? Dann besteht jetzt wieder die Chance, sich für die kostenfreien Seminare anzumelden.

Unsere Termine:

26.10.2022 – 28.10.2022 Erkner

06.12.2022 – 08.12.2022 Gladenbach

09.01.2023 – 11.01.2023 Haltern am See


Die Seminare sind kostenfrei und wir begleiten alle Teilnehmenden im Nachgang bei der Umsetzung der entwickelten Ideen.

Hier geht es zur Anmeldung: Seminarportal vom IFTP

Worum geht es beim Weiterbildungsmentor*In?
Die Arbeitswelt ist aktuell durch tiefgreifende Veränderungsprozesse gekennzeichnet. Durch fortschreitende Digitalisierung und Ökologisierung, neue Prozessabläufe und Technologien verändern sich Arbeitsplätze und es bedarf geeigneter Qualifizierungsformate, um Beschäftigte fit für die Zukunft zu machen. Es gilt, durch gezielte Qualifizierung und Weiterbildung die Teilhabe der Beschäftigten am Erwerbsprozess zu erhalten. Dies kann aber nur sichergestellt werden, wenn es gelingt, in den Betrieben das Thema Qualifizierung auch arbeitnehmerseitig zu besetzen. Wir suchen deshalb betrieblich Aktive, die sich mit Unterstützung ihres Gremiums als betriebliche Weiterbildungsmentor*innen ausbilden lassen möchten.

Falls das auch für Euren Betriebs- bzw. Personalrat interessant ist: Nehmt mit uns Kontakt auf! Wir stellen gerne mendi.net bei Euch vor und beantworten Eure Fragen.

Erste mendi.net Seminare fanden statt!

Das Projekt mendi.net hat weiterhin Fahrt aufgenommen und die ersten Seminare für Weiterbildungsmentor*innen haben stattgefunden!
In Hattingen und Berlin hatten 17 Kolleg*innen aus den Bereichen Energieversorgung und der Öffentlichen Verwaltung die Möglichkeit sich kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen.
Im Fokus stand natürlich das Thema Weiterbildung und wie sie zurzeit in den Betrieben und Verwaltungen gelebt wird. Trotz der unterschiedlichen Bundesländer, aus denen die zukünftigen Weiterbildungsmentor*innen stammen, stellte sich eine zentrale Übereinstimmung heraus:
Die Interessenvertretungen wollen am Prozess zur Vergabe, Ausgestaltung von Weiterbildungsmöglichkeiten und der dazu gehörigen Personalentwicklung beteiligt sein, doch die Informationen seitens der Arbeitgeber*innen werden meist nicht all umfänglich zur Verfügung gestellt.


Daraus entwickelt sich ein zentrales Problem:
Trotz des Vorhandenseins von Beteiligungs-, Mitwirkungs- und Mitbestimmungsgesetzen, fehlt ein Hebel, um sich umfassend mit diesem Thema zu beschäftigen.
Diesen Hebel gilt es für jeden Betrieb und jede Verwaltung herauszufinden, um konkrete Umsetzungsstrategien zu entwickeln. Für die Umsetzung ist es wichtig, die Akteur*innen in Betrieb und Verwaltung zu identifizieren und sich den möglichen Spannungsfeldern zu widmen.

Wie sind die Strukturen in meiner Arbeitswelt? Welche Informationen werden wo gebündelt? Werden Qualifizierungsmaßnahmen chancengleich verteilt? Wer bildet sich eigentlich weiter? Welche Gründe gibt es, sich betrieblich weiterzubilden? Und allen voran: Welche Herausforderungen sind damit verbunden?
Nachdem auf dem Seminar selbst schon viele dieser Fragen in den Blick genommen und geklärt wurden, werden in der weiteren Beratung nun konkrete Ziele in Betrieb und Verwaltung definiert. Hierbei unterstützt das mendi.net-Projektteam die Weiterbildungsmentor*innen, hilft mit den betrieblichen Weiterbildungsakteur*innen in Kontakt zu treten und berät zu Instrumenten, um den Qualifizierungsbedarf zu ermitteln.
Eine gute Weiterbildungskultur kann sich nur entwickeln, wenn alle gleichermaßen beteiligt sind. Es darf kein Hoheitsbereich der Personal(entwicklungs)abteilungen sein, Bildungsmaßnahmen zu vergeben und einseitig zu bestimmen. Vielmehr müssen die Interessenvertretungen auf Augenhöhe am Prozess beteiligt werden, um ihre Ausgestaltungsmöglichkeiten zu nutzen, eingefahrene Strukturen nachhaltig aufzubrechen und wiederum mit innovativen Ideen befüllen.

Interview mit Carmen Kalkofen – Beschäftigungspotentiale im Betrieb entdecken und entwickeln

In loser Reihenfolge veröffentlichen wir Interviews mit spannenden Personen aus Wissenschaft und Praxis. Wir freuen uns diesmal Carmen Kalkofen für ein Gespräch gewonnen zu haben. Sie ist Betriebsratsvorsitzende der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21). Wir sprachen über die Möglichkeiten und Chancen von betrieblicher Weiterbildung und Weiterbildungsmentoring.

Wie ist es um die Weiterbildung in deinem Betrieb bestellt?

Tendenziell hat Weiterbildung im Betrieb einen großen Stellenwert. Weiterbildung wird vom Arbeitgeber unterstützt, wir behandeln das Thema auch in unserem Berufsbildungsausschuss (BBA). Es gibt eine große Offenheit für das Thema, Freistellung für die Teilnahme an Weiterbildung ist nicht das große Problem. Auch an den Weiterbildungskosten beteiligt sich der Arbeitgeber zum Teil. Wir haben Weiterbildung auch in einer Betriebsvereinbarung geregelt.

Die direkten Vorgesetzten sind offen für das Thema, auch wenn es im Einzelfall auch immer mal Bereiche gibt, in denen das noch nicht funktioniert. Bei der Belegschaft kommt Weiterbildung an, auch wenn es hier natürlich auch Beschäftigte gibt, die zufrieden mit ihrer Stellung im Betrieb sind und nicht so sehr an Veränderungen interessiert.

Wir sind Teil des Konzern 21 und alle Beschäftigten können auf das unternehmenseigene Weiterbildungsportal „Campus 21“ zugreifen. Davon wird auch rege Gebrauch gemacht. Insbesondere auch für Pflichtschulungen wie z.B. Informationssicherheit oder Datenschutz wird das System genutzt und Mitarbeiter angeschrieben, wenn sie mal wieder an der Reihe sind. Das klappt ganz gut, manchmal muss man nachhaken.

Das hört sich sehr gut an, gibt es etwas, wo die Weiterbildung im Betrieb verbessert werden könnte?

Wir haben einen wachsenden Bedarf an qualifizierten Beschäftigten. Bisher nutzen wir hierfür meist den externen Arbeitsmarkt, d.h. stellen Menschen von außerhalb ein. Das funktioniert aber nur bedingt, zum Teil sind die zu teuer, zum Teil finden wir aber auch nicht geeignete Personen mit den gewünschten Kompetenzen. Was wir brauchen ist daher ein Instrument, unseren Fachkräftebedarf von innen zu decken, d.h. Mitarbeiter aus dem Betrieb durch z.B. Training on the Job weiterzuentwickeln. Wenn wir Stellen ausschreiben gibt es bisher aus meiner Sicht zu wenig interne Bewerbungen. Hier sehe ich das Potential betriebliche Weiterbildung weiter zu entwickeln.

In welcher Weise können Weiterbildungsmentoren zur Verbesserung der betrieblichen Situation führen?

Wenn wir mehr interne Bewerbungen auf Stellungsauschreiben erreichen wollen, müssen wir Mitarbeitern das Gefühl geben, dass sie das können, d.h. ihnen Mut machen, dass sie das schaffen können. Wir müssen bei den Mitarbeitern daher was im Kopf verändern, ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie die Fähigkeiten mitbringen und sich im Betrieb noch entwickeln können. Aber nicht nur das, es bedeutet z.B. auch, dass wir nicht z.B. eine Ingenieursstelle, die wir ausgeschrieben haben, ausschließlich mit Ingenieuren besetzen müssen. Hier brauchen wir betriebliche Entwicklungswege, denn es ist nicht zu erwarten, dass Mitarbeiter um eine solche Stelle besetzen zu können, ein Ingenieursstudium nachholen. Im Einzelfall mag das durchaus ein Weg sein, als Regelmodell wird das aber kaum funktionieren. Hier wird es darum gehen, mit der Personalabteilung Modelle zu entwickeln, wie solche betrieblichen Entwicklungswege aussehen können.

Von Weiterbildungsmentoren erwarte ich daher vor allem, dass sie die Schnittstelle zu den Mitarbeitern stärken, ein Ohr für deren Wünsche haben aber vor allem auch motivieren. Notwendig ist dafür, dass Weiterbildungsmentoren die unterschiedlichen Bereiche im Unternehmen abdecken, um tatsächlich die Nähe zu unseren Kolleg*innen zu gewährleisten.

Das Gespräch führte Dr. Roman Jaich.